Politik

Nordkoreaner in Botschaftsschule Warten auf die Ausreise

Die meisten der nordkoreanischen Flüchtlinge in Peking dürfen vermutlich in den kommendne Tagen nach Südkorea ausreisen. "Ich kann nicht sagen, wann sie abreisen, aber wir rechnen bald damit, sehr bald", sagte ein Diplomat.

Nach der grundsätzlichen Einigung zwischen Berlin und Peking arbeiteten beide Seiten an den technischen Modalitäten der Ausreise. Wie in den anderen Fällen zuvor sei die chinesische Polizei derzeit dabei, die Identitäten der Geflüchteten zu überprüfen und festzustellen, ob sie während ihres Aufenthaltes in China eine Straftat begangen hätten. Da die Flüchtlingsgruppe so groß sei, zögen sich die Vorbereitungen hin. Es gebe aber keine Komplikationen.

Informierte Kreise rechnen damit, dass die acht Frauen und sieben Männer, die eine dritte Nacht in den Umkleideräumen der Turnhalle verbrachten, spätestens am Sonntag ausgeflogen werden. Noch ist unklar, über welches Drittland die Reise gehen soll. In früheren Fällen waren Flüchtlinge über die Philippinen oder Singapur nach Nordkorea geflogen worden.

Deutscher Arzt organisierte die Flucht

Die Flucht sieben Frauen und acht Männer organisierte nach eigenen Angaben der deutsche Arzt Norbert Vollertsen. Er bezeichnete sich im Norddeutschen Rundfunk als "Inspirator im Hintergrund".

Die deutsche Schule als symbolischer Ort sei bereits im März "ausgeguckt" worden. Die Flucht der Nordkoreaner nannte das ehemalige Mitglied der Ärzte-Organisation Cap Anamur einen "Hilfsappell an die ganze Welt", um auf die verheerenden Verhältnisse in Nordkorea aufmerksam zu machen.

Die Nordkoreaner waren am Dienstag über eine zwei Meter hohe Mauer auf das Gelände der deutschen Botschaftsschule geklettert und hatten sich dort verschanzt.

Immer mehr Flüchtlinge in Peking

Die wachsende Zahl von Nordkoreanern, die sich in China in ausländische Vertretungen flüchten, stellt die Führung in Peking vor ein schwieriges Problem. Als enger Verbündeter Nordkoreas kann sie die Flüchtlinge nicht einfach ausreisen lassen; auf der anderen Seite ist sie starkem ausländischen Druck ausgesetzt, die Menschen nicht nach Nordkorea zurückzusenden, wo Haft und Folter auf sie warten.

Schätzungen zufolge sollen zwischen 100.000 und 300.000 Nordkoreaner vor Hunger und Unterdrückung in ihrer Heimat in die benachbarte Volksrepublik geflohen sein. Seit Jahresbeginn haben rund 100 von ihnen in ausländischen Vertretungen Zuflucht gesucht, in der Hoffnung, über ein Drittland nach Südkorea ausreisen zukönnen.

Quelle: ntv.de

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