Politik

Woodward wirbelt Washington auf Watergate-Reporter bedroht?

Bob Woodward

Bob Woodward

(Foto: REUTERS)

Rund 40 Jahre nach dem Watergate-Skandal legt sich Reporter-Legende Bob Woodward wieder mit dem Weißen Haus an. Ein Stabsmitarbeiter von US-Präsident Obama habe ihn bedroht. Obamas Sprecher wiegelt ab. Auseinandersetzungen zwischen Regierungsmitarbeitern und Medienvertretern seien normal.

Wegen der Berichterstattung über die drohenden Multimilliarden-Kürzungen in den USA sind der Starjournalist Bob Woodward und das Weiße Haus heftig aneinandergeraten. Der durch die Enthüllung der Watergate-Affäre in den 70er Jahren berühmt gewordene Woodward sagte dem Online-Magazin "Politico", ein enger Mitarbeiter von Präsident Barack Obama habe ihn am Telefon angebrüllt und dann in einer E-Mail bedroht. Obamas Sprecher Jay Carney wies diese Darstellung zurück.

Woodward hat ein Buch über die Haushaltsverhandlungen im Sommer 2011

Barack Obama spricht im State Dining Room - dem größeren von zwei Speisesälen - des Weißen Hauses.

Barack Obama spricht im State Dining Room - dem größeren von zwei Speisesälen - des Weißen Hauses.

(Foto: REUTERS)

geschrieben, auf die das gefürchtete automatische Sparpaket zurückgeht. Während Obama die Republikaner für die massiven Einschnitte verantwortlich macht, schreibt die Reporterlegende, dass die Idee tatsächlich aus dem Weißen Haus gekommen sei. Der Vorschlag soll demnach vom damaligen Haushaltschef Jack Lew, der seit Donnerstag neuer Finanzminister ist, erdacht worden sein. Obama habe die Strategie persönlich abgesegnet, um die damals tobende Debatte um eine Erhöhung der Schuldenobergrenze zu entschärfen.

Woodward wiederholte diese Sicht der Dinge Ende vergangener Woche in der "Washington Post". Der Artikel war Anlass für ein hitziges Telefonat mit einem Obama-Vertrauten, der später vom Weißen Haus als Wirtschaftsberater Gene Sperling identifiziert wurde. Sperling habe ihn eine halbe Stunde lang angeschrien, sagte Woodward zu "Politico". Später entschuldigte sich der Berater den Angaben zufolge in einer Email für den lauten Ton. Allerdings ließ er den Journalisten auch wissen, dass er die Veröffentlichung noch "bereuen" werde. Woodward sagte, er habe dies als Drohung aufgefasst.

Carney erklärte, dass Auseinandersetzungen zwischen Regierungsmitarbeitern und Medienvertretern durchaus normal seien. Sperling sei dann in der E-Mail "unglaublich respektvoll" mit Woodward umgegangen. Er habe den Journalisten als "Freund" bezeichnet und sich dafür entschuldigt, "seine Stimme erhoben" zu haben. "Ich denke, man kann diese Emails nicht lesen und dann denken, dass Gene jemanden bedrohen würde", sagte Carney.

Woodward hatte Anfang der 1970er Jahre zusammen mit seinen "Washington Post"-Kollegen den Watergate-Skandal aufgedeckt und zum Rücktritt von Präsident Richard Nixon beigetragen.

Quelle: ntv.de, dpa

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