Lage beruhigt sich Weniger zivile Opfer im Irak
28.12.2008, 11:39 UhrDie Sicherheitslage für Zivilisten im Irak hat sich 2008 offenbar verbessert. Wie die regierungsunabhängige Organisation Iraq Body Count (IBC) mitteilte, ging die Zahl der durch Gewalt getöteten Bürger 2008 deutlich zurück auf täglich durchschnittlich 25; im Vorjahr waren es noch 76 gewesen. Beim schwersten Bombenanschlag seit anderthalb Monaten starben in der Hauptstadt Bagdad jedoch am Samstag mindestens 22 Menschen.
Seit Jahresbeginn fielen im Irak laut der in Großbritannien ansässigen IBC zwischen 8315 und 9028 Zivilisten der Gewalt zum Opfer. 2006 seien es hingegen zwischen 25.774 und 27.599 und im Jahr 2007 zwischen 22.671 und 24.295 gewesen. Seit dem Beginn des Krieges im Frühjahr 2003 wurden laut IBC zwischen 90.133 und 98.399 Zivilisten im Irak getötet. IBC berechnet die Zahl der getöteten Zivilisten auf Grundlage der Angaben von verschiedenen Behörden und Medien; dadurch entsteht auch die Spanne zwischen den Zahlen. Erstmals seit 2003 war laut IBC im Jahr 2008 die Zahl der getöteten Zivilisten in der Hauptstadt Bagdad niedriger als im Rest des Landes.
22 Tote bei Anschlag in Bagdad
Dennoch kamen bei einem Bombenanschlag in der Hauptstadt am Samstag mindestens 22 Menschen ums Leben. Weitere 54 wurden verletzt, als in der Nähe einer Bushaltestelle im westlichen Stadtviertel Kasamija ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodierte. Das Attentat ist der blutigste Anschlag in Bagdad, seit am 10. November bei drei Explosionen auf einem Markt im Stadtteil Asamija 28 Menschen getötet wurden. Seit 2006 haben sich Bewohner des Sunniten-Viertels Asamija und das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Nachbarviertel Kasamija immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen geliefert.
Mindestens zwei weitere Iraker starben am Sonntag nach Angaben des irakischen Innenministeriums bei einem Anschlag nahe der zentralirakischen Stadt Falludscha. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, als ein mit Sprengstoff präpariertes Auto am Morgen am Ortseingang explodierte.
El-Kaida-Chef erschossen
Einen Tag nach seiner Aufsehen erregenden Flucht aus einem irakischen Gefängnis wurde am Samstag der El-Kaida-Anführer Imad Ahmed Farhan von der Polizei erschossen. Die Sicherheitskräfte umzingelten nach eigenen Angaben Stadtteile von Ramadi, in dem sie den als "Imad der Mörder" bekannten Farhan sowie seine zwei ebenfalls flüchtigen Komplizen vermuteten. Alle drei wurden getötet.
Farhan fanden die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben bei einer Familie, die er kurz nach seiner Flucht als Geiseln genommen hatte. Einer Frau gelang es jedoch, eine Nachbarin zu verständigen, die wiederum die Sicherheitskräfte informierte. Bei dem Versuch über das Dach zu fliehen, sei Farhan dann von einem Elite-Polizisten erschossen worden. Zuvor hatte ein anderer Polizist berichtet, der Gesuchte habe sich bei seiner Schwester versteckt und sei dort zufällig entdeckt worden.
Bei der Flucht Farhans aus einem Gefängnis in Ramadi waren in der Nacht zu Freitag in einer Polizeiwache westlich von Bagdad sechs Polizisten und sieben Gefangene getötet worden. Farhan hatte laut Polizei gestanden, für den Tod von rund 100 Menschen verantwortlich zu sein. Ramadi ist die Hauptstadt der Provinz El Anbar, die bis vor einem Jahr noch als Hochburg der El Kaida im Irak galt.
Quelle: ntv.de