Politik

Nach Beschuss durch Israel Wie reagiert Syrien?

Ein syrischer Panzer (Archivbild).

Ein syrischer Panzer (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Luftangriff Israels in Syrien sorgt für Verwirrung. Welche Ziele wurden genau beschossen? In der israelischen Presse befürchten Kommentatoren, dass die Spannungen in einen Krieg münden könnten. Das Ausland reagiert unterdessen beunruhigt.

Hat Israel einen Militärkonvoi angegriffen oder auch Forschungszentrum?

Hat Israel einen Militärkonvoi angegriffen oder auch Forschungszentrum?

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Ein israelischer Raketenangriff im Nachbarland Syrien hat Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten ausgelöst. Unklar ist weiterhin, ob israelische Kampfflugzeuge nur einen Militärkonvoi angegriffen haben oder auch ein Forschungszentrum für militärische Zwecke nahe der Hauptstadt Damaskus. Das behauptet die syrische Führung. Es handelt sich um den ersten Luftangriff Israels auf das Nachbarland seit 2007.

Russland, einer der letzten Verbündeten Syriens, nahm die Angriffe mit "tiefer Besorgnis" zur Kenntnis. "Wenn die Informationen bestätigt werden, wäre dies ein grober Verstoß gegen die UN-Charta", teilte das Außenministerium in Moskau mit. Angriffe auf Ziele in einem souveränen Staat seien "nicht hinnehmbar - aus welchen Motiven dies auch immer geschehen mag". Bundesaußenminister Guido Westerwelle wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben. "Wir haben dazu keine gesicherten Erkenntnisse", betonte er.

US-Beamte bestätigten Angriff

Die Arabische Liga verurteilte erwartungsgemäß die Luftangriffe. Die libanesische Hisbollah warf Israel vor, Teil einer "Verschwörung" gegen Syrien zu sein. Der Angriff der israelischen Luftwaffe auf syrisches Gebiet mache deutlich, dass es darum gehe, Syrien und seine Armee zu zerstören, um die "Achse des Widerstands" zu brechen, erklärte die radikal-islamische Schiitenpartei.

Zuvor hatten US-Regierungsbeamte nach Medienberichten einen israelischen Raketenangriff bestätigt. Ziel sei ein Konvoi gewesen, der sich mit hochmodernen Flugabwehrwaffen auf dem Weg zur Hisbollah-Miliz im Libanon befunden habe, berichtete die "New York Times". Diese SA-17-Raketen hätten es für israelische Kampfflugzeuge schwieriger gemacht, uneingeschränkt über libanesischem Territorium zu patrouillieren oder in Zukunft Ziele der Hisbollah anzugreifen.

Training mit Gasmasken

Von Israel gab es zunächst keinen offiziellen Kommentar. Es ist jahrelange Praxis der israelischen Führung, Einsätze gegen Ziele im Ausland weder zu dementieren noch zu bestätigen. Der israelische Rundfunk meldete, der Rettungsdienst Magen David Adom trainiere angesichts der Spannungen an der Nordgrenze landesweit den Gebrauch von Gasmasken. Solche Übungen seien aber nicht ungewöhnlich und fänden häufiger statt.

Die israelischen Tageszeitungen reagierten mit Sorge. In einem Kommentar der "Jediot Achronot" heißt es, dass ein solcher Angriff, falls er von Israel ausgeführt worden sei, die betroffenen Parteien näher an einen Krieg heranführe. Die Tageszeitung "Israel Hayom" kommentierte, es sei nun an Syrien und der Hisbollah zu entscheiden, ob sie die bestehenden Spannungen in einem Krieg kulminieren lassen wollten.

Die US-Tageszeitung "Washington Post" schrieb, der Angriff löse die Besorgnis aus, dass der Bürgerkrieg in Syrien sich auf die Region ausweite.

Quelle: ntv.de, dpa

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