Politik

Mekka bombardieren? Wirbel um Tom Tancredo

Selbst neokonservative Hardliner sind bislang nicht auf die Idee gekommen, der islamischen Welt mit einer Bombardierung ihrer heiligsten Stätten zu drohen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Tom Tancredo jedoch meint, die USA sollten für den Fall, dass Islamisten sie mit Atombomben angreifen würden, Mekka und Medina bombardieren.

Ein Sturm der Entrüstung folgte. "Die offizielle Position der US-Regierung ist, dass diese Bemerkungen einfach empörend sind", sagte Außenamtssprecher Sean McCormack. Mit Blick auf mögliche Reaktionen in der islamischen Welt wies der Sprecher darauf hin, dass die Äußerungen während des Wahlkampfes gemacht wurden und dass die Kandidaten für sich und nicht für die Regierung in Washington sprächen.

Tancredo vertritt den Bundesstaat Colorado im US-Abgeordnetenhaus. Der 61-Jährige ist im Wahlkampf als Hardliner vor allem bei Fragen wie Anti-Terror-Kampf und illegaler Einwanderung aufgefallen.

Mehrere republikanische Präsidentschaftsbewerber distanzierten sich von Tancredo. Nach den Worten des Kandidaten Tommy Thompson würde die Bombardierung von religiösen Stätten nichts weiter bewirken, als eine Milliarde Muslime gegen die USA aufzubringen. Der Kandidat Mike Huckabee nannte die Idee entsetzlich. Der Kandidat Duncan Hunter sagte, er würde sich diesem Vorschlag nicht anschließen.

Der größte muslimische Dachverband in den USA, der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen, forderte Tancredo auf, sich für seine Äußerungen zu entschuldigen. Diese schadeten den Interessen der USA in der islamischen Welt und dienten unweigerlich der Rhetorik von Extremisten.

Die Bombendrohung Tancredos wurde am Dienstag vergangener Woche nach einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Iowa vom Internetanbieter iowapolitics.com verbreitet. Auf die erste Kritik aus dem Außenministerium, wonach der Vorschlag "absolut verrückt" sei, reagierte Tancredo unbeeindruckt. Jeder, der die Bombardierung der heiligen Städte als Abschreckung vor einem Terrorangriff vom Tisch nehme, sei nicht für das Präsidentenamt geeignet, sagte er während der Fernsehdebatte am Sonntag.

Quelle: ntv.de

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