Politik

Französische Spendenaffäre Woerth wird verhört

Arbeitsminister Woerth steht unter Verdacht, eine illegale Spende in Höhe von 150.000 Euro für den Wahlkampf von Präsident Sarkozy von L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt angenommen zu haben. Der Minister weist dies zurück.

Hat Arbeitsminister Woerth illegale Parteispenden von Bettencourt angenommen?

Hat Arbeitsminister Woerth illegale Parteispenden von Bettencourt angenommen?

(Foto: REUTERS)

In der Affäre um Steuerbetrugsvorwürfe gegen die L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt hat die Polizei erstmals Frankreichs Arbeitsminister Eric Woerth vernommen. Die Beamten vernahmen den ehemaligen Haushaltsminister in seinem Büro in Paris.

Woerth steht seit Wochen in der Kritik, weil er als Schatzmeister der konservativen Regierungspartei UMP unerlaubte Parteispenden von Bettencourt angenommen haben soll. Außerdem wird ihm ein Interessenkonflikt vorgeworfen, weil seine Frau ausgerechnet für die Vermögensverwaltung der Hauptaktionärin von L'Oréal arbeitete, während er als damaliger Haushaltsminister hart gegen Steuersünder vorgehen wollte.

Woerth hatte in den vergangenen Wochen mehrfach gesagt, dass er so schnell wie möglich vernommen werden wolle, um für "Transparenz" zu sorgen und die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Der Arbeitsminister - einer der wichtigsten Minister von Staatschef Nicolas Sarkozy, der ihm die unliebsame Rentenreform übertragen hat - war in die Kritik geraten, als unlängst heimliche Tonaufnahmen aus Bettencourts Villa an die Öffentlichkeit geraten waren.

Aus den Tonbändern geht hervor, dass die reichste Frau Frankreichs knapp 80 Millionen Euro am französischen Finanzamt vorbei auf zwei Schweizer Konten deponiert und eine angeblich 500 Millionen teure Insel auf den Seychellen nicht in der Steuererklärung angegeben haben soll.

Affäre mit Nebenschauplätzen

In der verästelten Affäre um die 87-jährige Milliardärin laufen derzeit fünf Ermittlungsverfahren - unter anderem nach einer Anzeige von Bettencourt, die sich gegen einen "Lauschangriff" ihres früheren Butlers wehrt. Arbeitsminister Woerth wurde nun im Zuge der Ermittlungen vernommen, bei denen es um den Inhalt der Tonbänder geht. Der langjährige Butler von Liliane Bettencourt hatte seit dem Mai vergangenen Jahres gut ein Jahr lang zahlreiche Gespräche zwischen der Milliardärin und ihrem Vermögensberater sowie Notar heimlich aufgezeichnet.

Er gab die Aufnahmen Bettencourts Tochter, die ihre Mutter entmündigen lassen will und die Tonbänder an die Polizei weiterreichte - nach Einschätzung der Tochter wird die schwerhörige Bettencourt von ihren Beratern und Vertrauten ausgenutzt. Ein langjähriger Freund der Milliardärin, gegen den die Tochter klagt, luchste der alten Dame im Lauf der Zeit rund eine Milliarde Euro in Form von Lebensversicherungen, Immobilien, Gemälden und Schecks ab.

Quelle: ntv.de, dpa

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