Geheimgespräche von Nord und Süd Zeichen für Korea-Gipfel günstig
01.02.2010, 10:43 UhrUngeachtet jüngster Spannungen an der strittigen innerkoreanischen Seegrenze sind die Aussichten auf ein neues Gipfeltreffen zwischen Süd- und Nordkorea offenbar nicht schlecht. Es soll bereits insgeheim Verhandlungen darüber gegeben haben.

Der Leiter der südkoreanischen Delegation, Kim Young-tak (M), beantwortet Fragen der Presse vor der Abreise nach Kaesong.
(Foto: REUTERS)
Zwischen Nord- und Südkorea hat es nach südkoreanischen Presseberichten Geheimgespräche über ein Gipfeltreffen zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak und seinem nordkoreanischen Kollegen Kim Jong Il gegeben. Die Gespräche hätten bereits im November im Industriegebiet Kaesong nördlich der Grenze stattgefunden, berichtete die Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf Regierungsquellen.
Zuletzt hatten Lees Vorgänger, Kim Dae Jung und Roh Moo Hyun, Kim im Juni 2000 beziehungsweise im Oktober 2007 im Rahmen der bisher beiden einzigen innerkoreanischen Gipfel in Pjöngjang getroffen. Lee sagte der britischen BBC, er sei "immer bereit", Kim zu treffen. Beide Staaten befinden sich seit dem Koreakrieg (1950-53) völkerrechtlich im Kriegszustand, da ein Friedensvertrag bisher nicht geschlossen worden ist.
Wieder Gespräche in Kaesong
Eine Delegation von 17 Vertretern der Regierung in Seoul reiste am Montag nach Kaesong, um Gespräche fortzuführen, die am 21. Januar ergebnislos unterbrochen worden waren. Dies teilte ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums mit.
Schusswechsel an der Grenze
Zuletzt hatte es schwere Spannungen an der strittigen innerkoreanischen Seegrenze gegeben. Das nordkoreanische Militär feuerte in der vergangenen Woche hunderte von Artilleriegeschossen ab. Die südkoreanische Marine erwiderte das Feuer mit Warnschüssen, verletzt wurde aber niemand. Zwischen Nord- und Südkorea gibt es zahlreiche Streitpunkte, unter anderem das Schicksal von Kriegsgefangenen und das nordkoreanische Atomprogramm.
Seoul ist optimistisch
Der Sprecher des südkoreanischen Präsidialamts, Park Sun Koo, beurteilte ungeachtet der jüngsten Spannungen an der Grenze die Aussichten auf ein neues Gipfeltreffen mit Nordkorea als eher günstig. Es gebe Fortschritt, was das politische Klima für einen innerkoreanischen Gipfel angehe. "Nordkorea scheint bestrebt, seine internen Probleme durch eine Normalisierung der innerkoreanischen Beziehungen lösen zu wollen", wurde Park von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. In Südkorea kursieren seit Wochen Spekulationen um mögliche Pläne für ein Treffen zwischen Lee und Kim.
Neue Bemühungen von der UNO
Laut Medienberichten will UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zwei Sondergesandte der Vereinten Nationen im Bemühen um eine diplomatische Annäherung nach Nordkorea entsenden. Wie Yonhap unter Berufung auf UN-Angaben berichtete, sollen Kim Won Soo und Lynn Pascoe, zwei Berater Bans, am 9. Februar für vier Tage nach Pjöngjang reisen. Hauptpunkte der Mission seien die Wiederaufnahme von Gesprächen auf hochrangiger Ebene zwischen Nordkorea und der UNO sowie Diskussionen über das nordkoreanische Atomprogramm.
Die Vereinten Nationen wollten bereits Anfang vergangenen Jahres Sondergesandte nach Nordkorea schicken, Pjöngjang lehnte die Mission jedoch ab. Die Gespräche auf hochrangiger Ebene zwischen dem kommunistischen Regime und der UNO sind derzeit ausgesetzt.
Sechsergespräche ruhen
Auch die sogenannten Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm, an denen neben den beiden koreanischen Staaten auch die USA, Japan, China und Russland teilnehmen, liegen derzeit auf Eis. Sie liefen seit 2003 und zielten darauf, Nordkorea zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu bewegen und dem Land im Gegenzug Hilfe insbesondere im Energiebereich zur Verfügung zu stellen. Pjöngjang hatte sich im April aber aus den Gesprächen zurückgezogen, nachdem der UN-Sicherheitsrat das Land nach einem umstrittenen Raketentest mit Sanktionen belegt hatte.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa