Politik

Sprecher reagiert auf Wen-Bericht Zeitung "beschmiert China"

Wen Jiabao erstickt Kritik an seinem Finanzgebaren im Keim.

Wen Jiabao erstickt Kritik an seinem Finanzgebaren im Keim.

(Foto: REUTERS)

Die chinesische Führung reagiert reichlich verschnupft auf einen Bericht der "New York Times". Das US-Blatt berichtet, Premier Wen und dessen Familie habe 2,1 Milliarden Euro angehäuft. Peking versucht nun, diese Nachricht von den Chinesen fernzuhalten und attackiert die Zeitung mit harschen Worten.

Das chinesische Außenministerium reagiert auf einen US-Medienbericht über das angebliche Milliardenvermögen von Ministerpräsident Wen Jiabao. Es handle sich bei dem Artikel der "New York Times" um einen Versuch, China zu "beschmieren", sagte Sprecher Hong Lei.

Chinas Zensoren blockierten außerdem im Internet den Zugang zu dem Bericht. Sie unterbrachen auch Berichte von ausländischen Fernsehstationen über das Vermögen der Familie Wen.

Laut "NYT" soll Wens Familie ein Vermögen von umgerechnet etwa 2,1 Milliarden Euro angehäuft haben. "Viele Verwandte von Wen Jiabao, unter anderem sein Sohn, seine Tochter, sein jüngerer Bruder und sein Schwager sind während seiner Amtszeit sehr, sehr reich geworden", hieß es. Die Summe habe sich aus einer Analyse von Unternehmensdaten und offiziellen Angaben ergeben, schrieb die Zeitung.

Wen gilt als bescheiden

Einige Familienmitglieder hätten "ein Talent für aggressive Geschäftsabschlüsse", so die "NYT". Etwa 80 Prozent des Vermögens werde von entfernteren Verwandten und nicht von Wen Jiabaos Frau oder seinen Kindern kontrolliert. Damit sei dieser Teil des Vermögens nicht von Offenlegungsregeln der kommunistischen Partei betroffen, hieß es. Wen Jiabao selbst gab sich während seiner Regierungszeit immer volksnah und bescheiden.

Die Enthüllungen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die regierende Partei. Auf einem nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteikongress am 8. November soll ein seit langem vorbereiteter Generationswechsel in der Parteiführung besiegelt werden.

Bo verliert Parlamentssitz

Berichte über superreiche Parteifunktionäre sorgen in China regelmäßig für Unmut. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde der entmachtete Spitzenpolitiker Bo Xilai seines Parlamentssitzes enthoben. Damit verliert Bo Xilai auch seine parlamentarische Immunität. Aus der kommunistischen Partei war er bereits ausgeschlossen worden. Dem 63-Jährigen werden unter anderem Amtsmissbrauch und Bestechung vorgeworfen.

Der 63-Jährige war einer der Favoriten gewesen, um bei dem geplanten Generationswechsel in das höchste Machtgremium - den Ständigen Ausschuss des Politbüros - aufzurücken. Stattdessen wurde er als Parteichef der Millionenstadt Chongqing abgesetzt und aus dem mächtigen Politbüro und dem Zentralkomitee entlassen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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