Treffen in New York Zypern bekommt "letzte Chance"
18.11.2010, 09:00 UhrSeit 1974 ist Zypern politisch eine geteilte Insel. Das Problem scheint unlösbar, viele UN-Generalsekretäre sind beim Vermittlungsversuch gescheitert. Jetzt will Ban Ki Moon die Wiedervereinigung vorantreiben - eine vielleicht "letzte Chance"?

Der griechisch-zyprische Präsident der Republik Zypern, Dimitris Christofias (l), und der Präsident der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Dervis Eroglu bei einem Treffen Anfang November in der UN-Pufferzone auf Zypern.
(Foto: dpa)
Die Vereinten Nationen und ihr Generalsekretär Ban Ki Moon wollen einen neuen Anlauf starten, das seit fast 50 Jahren schwelende Zypernproblem zu lösen. Ban hat die beiden Führer der griechischen und der türkischen Volksgruppe, Dimitris Christofias und Dervis Eroglu, zu Gesprächen am 18. November in New York eingeladen. Medien in beiden Teilen Zyperns sprechen von der "letzten Chance" für die Wiedervereinigung der geteilten Insel.
An der Frage haben sich mehrere UN-Generalsekretäre die Zähne ausgebissen. Zuletzt scheiterte Bans Vorgänger Kofi Annan. Die griechischen Zyprer lehnten einen in jahrelanger Arbeit mühsam gefertigten Plan zur Wiedervereinigung im April 2004 ab.
Sicherheit ist Kern des Problems
Intensive Gespräche zur Überwindung der Teilung Zyperns dauern seit September 2008 ohne konkrete Ergebnisse an. Der Kern des Problems ist das Thema Sicherheit: Die griechischen Zyprer fürchten sich vor der militärischen Übermacht der Türkei, die im Nordteil der Insel 40.000 Soldaten stationiert hat. Die türkischen Zyprer fürchten, dass sie nach einem Abzug dieser Truppen von den wirtschaftlich starken griechischen Zyprern zu Bürgern zweiter Klasse gestempelt werden.
Dennoch wollen der griechisch-zyprische Präsident der Republik Zypern, Christofias, und der Präsident der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Eroglu, ihre Gespräche fortsetzen. Beide Politiker äußern immer wieder den Wunsch, das Problem lösen zu wollen. Allerdings: Lösung bedeutet für jeden etwas anderes.
Christofias will eine Föderation zwischen zwei Bundesländern mit einer starken Zentralregierung. Eroglu dagegen will eine lose Konföderation zwischen zwei Staaten haben. Ban will eine Brücke schlagen und die Probleme überwinden helfen.
Zyprer finden alleine keinen Kompromiss
Beobachter erwarten, dass bald eine internationale Konferenz einberufen werden könnte. Ohne die Hilfe der UN, der EU und der beiden Mutterstaaten Griechenland und Türkei scheinen die Zyprer alleine nicht in der Lage zu sein, einen Kompromiss zu finden.
Die drittgrößte Mittelmeerinsel ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Regelwerk gilt aber nur im griechisch-zyprischen Teil. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Die Probleme behindern auch die weitere Annäherung der Türkei an die EU.
Quelle: ntv.de, Takis Tsafos, dpa