Beisetzung in der Negev-Wüste Israel ehrt Scharon und warnt die Hamas
13.01.2014, 11:15 Uhr
Scharons Sarg, der in eine blau-weiße Flagge gehüllt war, wurde vor dem Eingang des Parlaments aufgebahrt.
(Foto: dpa)
Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnt die Trauerfeier für Ariel Scharon. Vor der Beisetzung des Ex-Premiers schickt die Regierung eine deutliche Warnung an die radikalislamische Hamas: Dies sei nicht das richtige Datum für eine Attacke.
Israel hat den verstorbenen früheren Ministerpräsidenten und Armeegeneral Ariel Scharon mit einem Staatsakt geehrt. Die Zeremonie auf dem großen Vorplatz des Parlamentsgebäudes begann mit dem Vortrag des traditionellen jüdischen Totengebets durch einen Militärpfarrer und einen Vorsänger der Armee. Neben der gesamten israelischen Führungsspitze nahmen auch US-Vizepräsident Joe Biden, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und zahlreiche weitere Politiker aus dem Ausland teil.
Scharon, der am Samstag nach acht Jahren im Koma im Alter von 85 Jahren verstorben war, war vor der Knesset auf einem Sockel aufgebahrt, sein Sarg eingehüllt in die blauweiße israelische Flagge mit dem Davidstern. Die beiden Söhne und zwei Enkel nahmen an der Trauerfeier teil. Die Bestattung mit militärischen Ehren sollte am frühen Nachmittag auf einem Grabhügel nahe des Bauernguts der Familie im Süden Israels stattfinden, wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt.
Präsident Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigten Scharon bei dem Staatsakt vor der Knesset als "Kämpfer", der im Jom-Kippur-Krieg 1973 großen Ruhm erlangt und als Ministerpräsident "einen Krieg gegen den Terrorismus" geführt habe. Der Tod des einstigen Führers der nationalistischen Rechten hatte in Israel landesweite Trauer ausgelöst.
Regierung warnt Hamas vor Attacke
Die Feierlichkeiten finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Vorfeld warnte Israel die radikal-islamische Hamas eindringlich vor Angriffen während der Beisetzung. Den Machthabern in dem nur rund zehn Kilometer vom Beisetzungsort auf Scharons Schikmim-Farm entfernten Gaza-Streifen sei deutlich gemacht worden, dass der Tag der Beerdigung des Generals und Politikers ein denkbar schlechtes Datum sei, um die israelische Geduld auf die Probe zu stellen, verlautete aus Sicherheitskreisen.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde nahe Scharons langjährigem Wohnsitz eine Einheit des Luftabwehrsystems "Eiserner Dom" stationiert, um Raketen aus dem Gaza-Streifen abzufangen. Die Farm war in früheren Jahren wiederholt von Raketen getroffen worden. Sie liegt nahe der Stadt Sderot, die immer wieder Ziel palästinensischer Raketenangriffe aus dem Gazastreifen ist.
Quelle: ntv.de, dsi/rts/dpa