Politik

Zweiter Wahltag in Ägypten Behörden verlängern Wahl

Wahlwerbung in Kairo

Wahlwerbung in Kairo

(Foto: REUTERS)

Der erste Wahltag in Ägypten bleibt weitgehend friedlich. Unzufrieden sind die Behörden aber offenbar mit der Beteiligung. Kurzfristig wird versucht, Abhilfe zu schaffen.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wird heute in Ägypten die Präsidentenwahl fortgesetzt. Die Behörden kündigten für den zweiten und letzten Abstimmungstag kurzfristig Änderungen an. Ministerpräsident Ibrahim Mehleb sagte im Fernsehen, Staatsbedienstete bräuchten nicht bei der Arbeit zu erscheinen. So solle dem Wunsch der Menschen nachgekommen werden, abstimmen zu können.

Die Wahlkommission teilte zudem mit, den Ägyptern werde eine Stunde mehr Zeit bis 20.00 Uhr (MESZ) eingeräumt, um ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung war am Montag in den meisten Bezirken eher niedrig. Als Favorit der Abstimmung gilt der ehemalige Militärchef Abdel Fattah al-Sisi. Sein einziger Herausforderer ist der Linkspolitiker Hamdien Sabahi.

Der erste Wahltag blieb trotz einzelner Störversuche weitgehend friedlich. Nach Angaben örtlicher Wahlbeobachter kam es in Kairo, Alexandria und mehreren Provinzstädten zu Protestaktionen der Muslimbruderschaft, die zu einem Boykott der Abstimmung aufgerufen hat. Die Demonstranten bezeichneten die Wahl als "Theater". Vor einigen Wahllokalen detonierten kleine Sprengsätze Marke Eigenbau. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde niemand verletzt. Neben den Muslimbrüdern hatten auch die Islamistenpartei Starkes Ägypten und mehrere Revolutionsgruppen zum Boykott aufgerufen. Tausende Muslimbrüder und Dutzende Demokratie-Aktivisten wurden seit Sommer 2013 inhaftiert.

Voller Enthusiasmus stellten sich vor allem Al-Sisis Anhänger vor den Wahllokalen an. Der Feldmarschall hatte im vergangenen Sommer Präsident Mohammed Mursi gestürzt, der aus der Muslimbruderschaft stammt. Mehr als 53,9 Millionen Ägypter sind wahlberechtigt. Mit ersten Ergebnissen wird Mittwoch gerechnet. Das offizielle Ergebnis soll am 5. Juni verkündet werden.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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