Politik

Bereit zum Krieg Iran hat Elitetruppe in Syrien

Irans Präsident Ahmadinedschad hat die Finger im Konflikt.

Irans Präsident Ahmadinedschad hat die Finger im Konflikt.

(Foto: AP)

Die Revolutionsgarden des Iran sind zumindest mit Beratern in Syrien vor Ort – auf der Seite des Regimes. Es handle sich aber nicht militärische Unterstützung, so der Kommandeur der Elitetruppe Kuds. Sollte Syrien jedoch militärisch angegriffen werden, würde der Iran dem Land auch militärisch beistehen.

Der Iran hat eine aktivere Rolle im Syrien-Konflikt eingeräumt als bislang bekannt. Der Kommandeur der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, sagte, die Elitetruppe sei vor Ort mit Beratern präsent. Es handle sich aber nicht um militärischen Beistand. Sollte Syrien jedoch militärisch angegriffen werden, werde der Iran dem Land entsprechend zur Seite stehen. "Aber das hängt komplett von den Umständen ab." Es ist das erste Mal, dass ein hochrangiger Armeekommandeur eine militärische Präsenz des Iran in Syrien zugibt.

Mohammed Ali Dschafari führt die Elitetruppe Kuds.

Mohammed Ali Dschafari führt die Elitetruppe Kuds.

(Foto: dpa)

Die Islamische Republik ist einer der wenigen und zugleich wichtigsten Verbündeten von Präsident Baschar al-Assad, der seit eineinhalb Jahren einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen versucht. Der Westen und syrische Oppositionsgruppen haben dem Iran vorgeworfen, die syrische Armee mit Waffen und Expertise zu versorgen und militärisch im Land präsent zu sein. Der Iran hat dies zurückgewiesen. Regierungsvertreter räumten bislang lediglich ein, dass der Iran der Führung in Damaskus mit medizinischer und humanitärer Hilfe zur Seite stehe. Eine militärische Verwicklung wurde stets dementiert.

Dschafari sagte, dass die Revolutionsgarden finanzielle Unterstützung und darüber hinaus die Spezialeinheit Kuds "intellektuelle und beratenden Hilfe" leisteten. "Aber dies stellt keine militärische Präsenz dar", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Isna den Kommandeur. Wie viele Kuds-Mitglieder in Syrien seien, sagte er nicht. Kuds ist eine Einheit der Elitetruppe, die unter anderem für die Verbreitung der Ideologie der iranischen Führung im Ausland zuständig ist. Sie steht im Verdacht, im Irak nach dem Sturz Saddam Husseins Drahtzieher mehrerer Anschläge gewesen zu sein.

Der Iran, in dem überwiegend Schiiten leben, betrachtet die Führung um den Alawiten Assad als einen seiner wichtigsten Verbündeten im Widerstand gegen Israel und arabische Länder unter sunnitischer Führung.

Hunderttausende sind bereits aus Syrien geflohen.

Hunderttausende sind bereits aus Syrien geflohen.

(Foto: REUTERS)

Zugleich rückte der mit dem Iran lange verfeindete Irak in den Fokus des Syrien-Konflikts. Der im türkischen Exil lebende und in seiner Heimat zu Tode verurteilte irakische Vizepräsident Tarek al-Haschemi sagte, sein Land entwickle sich "leider zu einem iranischen Korridor zur Unterstützung des autokratischen Regimes von Baschar al-Assad". Der Iran nutze den irakischen Luftraum, um Hilfsgüter an Assads Truppen zu liefern. Außerdem kämpften Tausende irakische Milizionäre in Syrien auf Seiten der Regierungstruppen. "Sie töten unschuldige Menschen", sagte er unter Berufung auf Berichte, die er nach eigenen Angaben aus der an Syrien grenzenden irakischen Provinz Anbar und von Mitgliedern der syrischen Opposition erhalten hat.

Ein hochrangiger Berater des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki wies die Vorwürfe zurück. Der Irak halte sich daran, keine Partei in dem Syrien-Konflikt zu ergreifen. Auch werde die Regierung niemals eine Nutzung des irakischen Luftraums zur Lieferung von Waffen nach Syrien erlauben.

Papst betet für Frieden

Papst Benedikt rief die arabischen Führer während einer riesigen Freiluft-Messe im Libanon dazu auf, sich für Versöhnung in der gesamten Region einzusetzen. Er bete für Frieden und ein Ende der Gewalt in Syrien. Der dortige Konflikt droht sich auf die gesamte Region auszuweiten.

Assad ließ derweil nach Angaben von Anwohnern seine Truppen gegen Aufständische in Vororten von Damaskus vorgehen. Gleichzeitig ordnete er trotz anhaltender Bombardements den Beginn des Schuljahres an. Der Staatschef versucht seit Ausbruch des Aufstands gegen ihn den Eindruck aufrecht zu halten, im Alltag herrsche Normalität. Bewohner der von schweren Kämpfen gezeichneten Stadt Hama bestätigten, dass immerhin einige Schulen geöffnet hätten. "Aber die Kinder haben viel zu viel Angst hinzugehen", sagte der Regierungsgegner Abo Adnan.

Etwa zehn Prozent der 22.000 Schulen sollen im Zuge der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen zerstört oder beschädigt worden sein. Am Sonntag wurden nach Angaben der Opposition 50 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Insgesamt starben demnach 27.000 Menschen seit Beginn des Aufstands.

Quelle: ntv.de, rts

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