Rote und schwarze Zahlen CDU verliert Mitglieder
01.12.2008, 11:56 UhrNeuer Spitzenreiter bei der Mitgliederzahl, aber schlechte Aussichten in den kommenden Jahrzehnten. Die CDU muss sich über die zahlenmäßige Entwicklung ihrer Basis weiter Sorgen machen. Ende September waren bei den Christdemokraten noch 530.533 Mitglieder eingeschrieben - rund 11.000 weniger als im Vorjahr. Das ergibt sich aus dem Bericht der Bundesgeschäftsstelle für den Parteitag in Stuttgart. Trotz dieses Rückgangs hatte die Union in diesem Monat aber schon rund 4900 Mitglieder mehr als die noch stärker schrumpfende SPD, die noch zu Jahresbeginn größte Partei in Deutschland war.
Beide Parteien haben in den vergangenen Jahrzehnten hunderttausende Mitglieder verloren. Die SPD zählte zu Willy Brandts Zeiten eine Million Genossen, die CDU hatte kurz nach der Wiedervereinigung 750.000 Mitglieder in ihren Reihen.
CDU-Mitglied im Schnitt 56
Dass sich der rückläufige Trend bei den Christdemokraten umkehren wird, ist kaum zu erwarten. Durchschnittlich ist ein Mitglied in der CDU nach dem Bericht 56 Jahre alt. Mittlerweile 26 Prozent der Mitglieder sind 70 Jahre und älter. Der mit Abstand stärkste Landesverband bleibt Nordrhein-Westfalen mit 165.000 Mitgliedern. Auf Platz zwei folgt Baden-Württemberg mit rund 75.000 Parteifreunden. Unterrepräsentiert sind in der CDU auch im achten Jahr der "Herrschaft" der Vorsitzenden Angela Merkel mit einem Viertel die Frauen. Bei den Neueintritten liege die Frauenquote bei 31,8 Prozent, hieß es.
Relativ stabil ist hingegen die Situation bei der Schwesterpartei CSU. Bei den Christsozialen sind momentan rund 165.000 Mitglieder eingeschrieben. Im Vergleich zu den anderen Parteien im Bundestag sind SPD, CDU und CSU aber nach wie vor wirklich noch Volksparteien. Die Partei Die Linke meldet 74.000 Mitglieder, die FDP 66.000 und die Grünen 45.000 Mitglieder.
CDU konsolidiert sich finanziell
Die CDU hat nun auch finanziell die Spendenkrise vor zehn Jahren überwunden. Nach Jahren des strikten Sparkurses mit Sonderzahlungen der Mitglieder hat sich die Partei konsolidiert. Für den CDU-Parteitag in Stuttgart legte Schatzmeister Eckart von Klaeden jetzt den endgültigen Jahresabschluss für 2006 vor. Danach erzielte die Partei einen Überschuss von 13,04 Millionen Euro. 2005 hatte die Partei schon einen Gewinn von 9,03 Millionen Euro erzielt. Die CDU geht damit mit einem relativ gut gefüllten "Geldbeutel" in das Superwahljahr.
Die Partei schrieb damit in beiden Jahren - erstmals in der Zeit der Vorsitzenden Angela Merkel - wieder schwarze Zahlen. Das sogenannte Reinvermögen beläuft sich auf 90,3 Millionen Euro. Die Sonderumlage für die Mitglieder ist nun ausgelaufen. Zur Begleichung der 21-Millionen-Euro-Strafe wegen der Schwarzgeldaffäre der hessischen CDU wurden in den vergangenen Jahren pro Monat und Mitglied 51 Cent an die Bundespartei abgeführt.
Die CDU war im vergangenen Jahrzehnt nicht nur wegen der Strafgelder nach der Spendenaffäre "in den Miesen". Unter dem Vorsitzenden Helmut Kohl war auch der Parteiapparat zu sehr aufgebläht worden. Ein Teil des Personals musste abgebaut werden, der Neubau des Konrad-Adenauer-Hauses in Berlin fiel bescheidener aus als geplant.
Quelle: ntv.de