Der Zentralrat der Juden Die Vorsitzenden
30.04.2006, 17:43 UhrDer Zentralrat der Juden in Deutschland hatte bisher fünf Vorsitzende beziehungsweise Präsidenten.
Heinz Galinski, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zu Berlin, trat 1954, vier Jahre nach der Gründung, an die Spitze und blieb bis 1963 im Amt. Der gebürtige Westpreuße war 1943 nach Auschwitz deportiert, nach Buchenwald verschleppt und schließlich am 20. April 1945 aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit worden. Der Ehrenbürger der Stadt Berlin absolvierte von 1988 bis zu seinem Tod mit 80 Jahren im Jahr 1992 eine zweite Amtszeit.
Herbert Lewin amtierte von 1963 bis 1969. Der studierte Mediziner arbeitete ab 1937 bis zu seiner Deportation am jüdischen Krankenhaus in Köln. Nach seiner Befreiung nahm er seine Arzttätigkeit wieder auf. Lewin starb mit 83 Jahren in Wiesbaden.
Werner Nachmann war Vorsitzender von 1969 - 1988. Der gebürtige Karlsruher kehrte 1945 nach der Emigration im Jahre 1938 in seine Heimatstadt zurück. Dort starb er 1988.
Ignatz Bubis wurde 1992 gewählt. Der gebürtige Breslauer lebte nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager in Frankfurt, wo er seit 1983 den Vorsitz der jüdischen Gemeinde innehatte. Von Bubis stammt der legendär gewordene Satz: Ich bin deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Bubis starb Ende 1999 im Alter von 72 Jahren.
Paul Spiegel wurde 2000 Nachfolger von Bubis. Er war am 31. Dezember 1939 in Warendorf in Westfalen geboren worden. Den Naziterror überlebte er versteckt in Belgien. Nach Kriegsende kehrte er nach Warendorf zurück. Spiegel volontierte bei der "Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung", heute "Jüdische Allgemeine", deren Geschäftsführer er später in seiner Eigenschaft als Vizepräsident des Zentralrats wurde. Das Amt eines der beiden Vizepräsidenten des Zentralrats übernahm er 1993.
Quelle: ntv.de