Dossier

Deutsche Quali-Gegner Druck auf Brückner und Staunton

Tschechiens Trainer-Denkmal Karl Brückner droht vom Sockel zu stürzen. Wachsende Kritik nach der Pleite am Samstag gegen Deutschland und die Affäre um die anschließende angeblich ausschweifende Feier mehrerer Spieler haben bei dem lange als unantastbar geltenden 67-Jährigen Spuren hinterlassen. Vor dem Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft am Mittwoch gegen Zypern deutete Brückner an, möglicherweise schon bald von seinem Posten als Nationaltrainer zurückzutreten. Es könne "zu weiteren Schritten kommen", sagte er.

Rücktrittsgedanken

Die von den Medien als "Nacht der Schande" bezeichnete 1:2-Niederlage gegen Tabellenführer Deutschland und der Skandal um die Geburtstagsnacht des ehemaligen Hamburgers Tomas Ujfalusi, die angeblich mit viel Alkohol und Prostituierten gefeiert wurde, lassen die Kritikerzahl im Land des Europameisters von 1976 an Team und Trainer wachsen. Die tschechischen Fans fordern gegen Zypern von ihrer Mannschaft Wiedergutmachung.

Prager Medien werfen dem Coach vor, ein überholtes Konzept zu verwenden und die Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Lange Bälle auf den Sturmriesen Jan Koller würden nicht mehr genügen.

Der Schmerz über den spielerischen Offenbarungseid gegen den WM-Dritten und die "ungebührlichen Feier" sitzt bei Brückner tief. Der Trainer, der sein Amt seit 2001 bekleidet und einen Vertrag bis 2008 hat, dachte sogar über einen sofortigen Rücktritt nach.

Ohne Keane, mit falschen Spielern

Ähnlich schwer hat es derzeit der irische Coach Steve Staunton (10 Punkte) vor dem Verfolgerduell mit der Slowakei (9). Beide Mannschaften können Tschechien (10) noch vom zweiten Gruppenplatz verdrängen und sich für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz qualifizieren. Trotz des 1:0-Sieges am Sonntag gegen Wales, dem dritten EM-Qualifikationssieg in Serie, ist man auf der "Grünen Insel" mit dem Minimal-Fußball nicht zufrieden. Dem Trainer wird vorgeworfen, die falschen Spieler aufzustellen. Zudem muss Stürmer Robbie Keane (Tottenham Hotspur) wegen einer Gelbsperre aussetzen.

Dagegen befinden sich die Gäste unter der Regie des ehemaligen Bundesliga-Spielers Jan Kocian, der als Trainer der slowakischen Nationalmannschaft eine Bilanz von drei Siegen und einem Remis aufweist, im Aufwind. Gegen Irland wird auch Robert Vittek vom 1. FC Nürnberg wieder stürmen, der am Samstag gegen Zypern beim 3:1 das erste Tor schoss. Im dritten Spiel der Gruppe D treffen die abgeschlagenen Teams aus Wales und San Marino aufeinander.

Quelle: ntv.de

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