Hillary Clinton will es wissen "I'm In"
21.01.2007, 10:35 UhrDie demokratische US-Senatorin Hillary Clinton will Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. "Ich bin dabei und ich will gewinnen", teilte die Ehefrau von Ex-Amtsinhaber Bill Clinton am Wochenende auf ihrer Internetseite in riesigen Lettern mit. Sie will nun von einem Sondierungsausschuss ihre Chancen als Bewerberin für die Wahl 2008 ausloten lassen. In den USA ist dies der erste Schritt, dem in der Regel eine offizielle Bewerbung um die Kandidatur folgt. Sollte die 59-Jährige für die Demokraten antreten und gewinnen, wäre sie die erste Präsidentin in der Geschichte der USA.
Nach sechs Jahren George W. Bush sei es an der Zeit, "das Versprechen Amerikas zu erneuern", sagte sie in einem Video auf der Website. "Nur ein neuer Präsident wird Bushs Fehler beheben können und unsere Hoffnung wie auch unseren Optimismus wiederherstellen", fügte sie hinzu. Sie wolle in einen Dialog "mit Amerika", mit dem Volk treten. "Lasst uns darüber reden, wir wir den Krieg im Irak zu seinem richtigen Ende führen und wie wir den Respekt gegenüber Amerika in der Welt wiederherstellen können." Bereits am Montag werde sie per Videoschaltung im Internet mit Wählern sprechen. Weitere Aktionen würden folgen.
Die Einsetzung des Sondierungsausschusses erlaubt der Politikerin das Sammeln von Geldern für einen Wahlkampf und die Beschäftigung eines Stabs. Clinton hatte bereits vor ihrer Kandidatur um einen Senatsposten im Jahr 2000 eine "Zuhörtour" gestartet, indem sie mit einem Bus in New York umherreiste, um so die Stimmung an der Basis kennenzulernen. Sie war die erste frühere Frist Lady, die einen der einflussreichsten politischen Posten in den USA errang. Im November wurde sie erneut in den Senat gewählt. Clinton hat früher als Anwältin gearbeitet und sich unter anderem für die Rechte von Kindern stark gemacht. Als Präsidentschaftskandidatin dürfte sie insbesondere von ihrem Ehemann profitieren, der trotz mehrerer Affären in seiner Amtszeit bis heute extrem beliebt ist und als exzellenter Spendenbeschaffer gilt.
Bei einigen Demokraten stößt jedoch Clintons Haltung in der Irak-Frage auf Vorbehalte. Ursprünglich hatte sie den Krieg im Senat gebilligt. Danach kritisierte sie jedoch die Kriegsführung und sprach sich jüngst für eine Reduzierung der Truppen in dem Golfstaat aus.
Es war weithin damit gerechnet worden, dass Clinton ins Rennen geht. Als schärfster Konkurrent der Senatorin von New York gilt Senator Barack Obama aus Illinois. Er hatte bereits vor einigen Tagen ein Experten-Komitee für seine Kandidatur zusammengestellt. Er wäre der erste schwarze US-Präsident. Obama begrüßte Clintons Kandidatur. Sie und die übrigen Anwärter seien keine Konkurrenten, sondern "Verbündete in dem Vorhaben, das Land wieder auf den richtigen Weg zu bringen".
In internen Vorwahlen müssen schließlich Parteianhänger entscheiden, wen sie als Kandidaten aufstellen. Ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat gilt der frühere Senator John Edwards, der bei den Wahlen im Jahr 2004 an der Seite von John Kerry um den Posten des Vize-Präsidenten kandidiert hatte.
Der derzeitige Präsident George W. Bush darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Daher müssen auch die Republikaner einen neuen Kandidaten finden. Unter jenen Aspiranten der Republikaner, die bereits einen Sondierungsausschuss haben, sind auch der ehemalige Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, sowie John McCain, der 2000 als Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur scheiterte. Offiziell seine Kandidatur erklärte am Samstag der Senator von Kansas, Sam Brownback, der insbesondere bei religiösen und sozial eingestimmten Republikanern auf Zuspruch stoßen dürfte.
Von Ellen Wulfhorst, Reuters
Quelle: ntv.de