Herausforderungen warten Panama wählt Regierung
03.05.2009, 10:56 UhrIn Panama steht ein großer Wahltag bevor. Die Bürger des mittelamerikanischen Landes wählen einen neuen Präsidenten, ein neues Parlament und sämtliche Bürgermeister der Städte und Gemeinden. Allgemein werden keine großen Veränderungen erwartet. Um die Macht streiten die beiden politischen Blöcke um die derzeitige linke Regierungspartei PRD (Partei der Demokratischen Revolution) und um die rechte CD (Demokratischer Wechsel). Ihre Kandidaten Balbina Herrera (PRD) und Ricardo Martinelli Cambio vertreten Positionen rechts und links der Mitte.
Beiden Kandidaten werden Chancen eingeräumt, den bisherigen Präsidenten Martin Torrijos von der PRD abzulösen. In der Mehrheit der Umfragen, deren Zuverlässigkeit nicht sehr hoch eingeschätzt wird, führt der Unternehmer Martinelli, der die CD vor zehn Jahren gegründet hat. Allerdings hat Balbina Herrera in den vergangenen Wochen konstant aufgeholt, vor allem in den Umfragen ihrer eigenen Partei. Beobachter halten ein Kopf-an-Kopf-Rennen für möglich.
Boom-Jahre sind vorbei
Martinelli, dessen Vorfahren aus der italienischen Stadt Lucca stammen, ist einer der wohlhabendsten Männer in Panama. Aus kleinen Anfängen hat er eine große Supermarktkette aufgebaut und ist ihr Besitzer. Seine Wahlparole lautet "Alianza por el Cambio" (Allianz für den Wechsel). Herrera ist eine Funktionärin, die in den 90er Jahren Bürgermeisterin in einem Stadtteil der Hauptstadt war. Sie stammt aus armen Verhältnissen und wird vor allem von den armen Bevölkerungsschichten unterstützt. Sie tritt unter der Parole "Eine Regierung für die Menschen" an.
Panama hat eine Reihe von Boom-Jahren hinter sich. In Panama-Stadt ist das am deutlichsten sichtbar. In nur wenigen Jahren sind hier Hunderte von Hochhäusern entstanden und markieren eine Skyline, die in der gesamten Region einzigartig ist. In den Hochhäusern stapeln sich Tausende von Luxuswohnungen vor allem für reiche US-Amerikaner. Es haben sich Banken, Dienstleister und Firmen mit Repräsentanzen aus der ganzen Welt angesiedelt. Jetzt aber werden die ersten Projekte gestoppt, viele der 50- und 60-stöckigen Gebäude bleiben auf halbem Wege stehen.
Probleme warten auf neue Regierung
So steht auch die künftige Regierung Panamas vor einer Reihe schwieriger Probleme. Das geografisch zwischen Nord- und Südamerika sowie zwischen Europa und Asien günstig gelegene Land ist von der Wirtschaftskrise zwar bisher noch weniger betroffen als die Exportnationen. Der Verkehr durch den Kanal ist nach Angaben des Chefs der Kanalverwaltung, Alberto Aleman Zubrieta, nur um fünf Prozent zurückgegangen. Die Bauarbeiten zu seiner Erweiterung um ein weiteres Schleusensystem sind trotz Krise in vollem Gang. 2014, 100 Jahre nach seinem Bau, soll das neue Bauwerk eingeweiht werden.
Auch in der Freihandelszone der Stadt Coln an der Atlantikseite des Kanals hält sich der Rückgang des Handels in Grenzen. "Vier Prozent weniger, das ist nicht dramatisch", sagt Giovanni Ferrari, Präsident der Geschäftsinhaber der Zone. Bisher, denn der Einbruch, so erwarten die Experten, kommt zum Ende dieses Jahres. Auch bei den Kanaldurchfahrten. Erst dann dürfte es in Panama zum massiven Verlust von Arbeitsplätzen kommen. Der Export von Bananen dagegen, des wichtigsten Ausfuhrguts, ist nach den jüngsten Angaben der nationalen Bananenbehörde bereits um 34 Prozent eingebrochen. Und im Laufe des Jahres erwartet die Direktion einen weiteren Rückgang.
Und auch die Unsicherheit ist durch die steigende Kriminalität zunehmend zu einem unlösbaren Problem geworden. Drogenhandel, Raub, Entführungen und Gewaltverbrechen haben besorgniserregend zugenommen. Taxifahrer in Panama-Stadt weigern sich, Fahrgäste in die Armenviertel Chorrilla und Caledonia zu bringen, aus Angst, dort überfallen zu werden.
Quelle: ntv.de