Großes Ziel für Peking Phelps will Spitz-Weltrekord
02.04.2007, 15:21 UhrMichael Phelps kennt in der Schwimm-Welt nur einen Gegner: sich selbst. Nicht die Konkurrenz ist die Messlatte, er allein setzt sich die Maßstäbe. Und es scheint, als gebe es derzeit keine Grenzen für ihn. Für die Olympischen Spiele 2008 in Peking plant der kompletteste Schwimmer der Gegenwart, das Genie der Wettkampfbecken, Unmögliches.
Acht olympische Finals will der Amerikaner bestreiten und acht Mal gewinnen. Damit würde der 21-Jährige seinen legendären Landsmann Mark Spitz übertreffen, dessen "Weltrekord" seit den Spielen in München 1972 bei sieben Goldmedaillen steht.
Die Weltmeisterschaften in Melbourne waren nur eine Durchgangsstation. "Die Testphase verläuft gut", kommentierte Phelps sachlich seinen Auftritt in Australien mit sieben WM-Titeln. Seine Bewunderer geraten hingegen ins Schwelgen. "Er ist von einem anderen Stern. Es gab noch nie einen Schwimmer, der wie er alles kann", sagte der deutsche Cheftrainer Örjan Madsen. Der Bewunderte kann es kaum nachvollziehen, mit welchen Superlativen er überhäuft wird. Sein Credo ist simpel: "Rausgehen, schnell sein, den Job machen." Das gelte bei ihm für jedes Rennen. Und: "Warum etwas ändern, wenn es funktioniert?"
Das herausragende Talent des Michael Phelps wurde früh erkannt. Schon mit zehn Jahren schwamm er in den USA Altersklassen-Bestzeiten. Und spätestens, als er mit 15 seinen ersten Weltrekord schwamm, wurde offenbar, dass Phelps ein "Jahrhundertschwimmer" ist, einer, für den das Wasser unsichtbare Balken hat.
Kein anderer besitzt wie er die Fähigkeit, sich abzustoßen und zu beschleunigen, als sei er ein Delfin. In Zusammenarbeit mit dem George-Washington-Institut haben die US-Schwimmer die Schwanz-Bewegung des Meerestier mit den Beinen imitiert. Phelps hat die Bewegung perfektioniert. Bei jeder Wende zieht er seinen Konkurrenten davon, die Resultate sind unglaubliche Leistungssteigerungen.
In Athen wurde Phelps 2004 mit sechs olympischen Goldmedaillen dekoriert. In der Rod-Laver-Tennisarena von Melbourne schwamm er in sieben Endläufen sieben Mal zu Gold und stellte dabei über 200 Meter Freistil, 200 Meter Schmetterling, 200 Meter Lagen und 400 Meter Lagen Weltrekorde auf. Dass ihm durch einen Frühstart der im Vorlauf disqualifizierten US-Lagenstaffel ohne eigenes Zutun Titel Nummer acht verwehrt wurde, wird ihn zusätzlich motivieren. Mit 17 Gold- und drei Silbermedaillen ist Phelps trotz seiner Jugend der erfolgreichste Schwimmer bei Weltmeisterschaften.
Vor den Titelkämpfen in Melbourne äußerte er, bei der WM etwas auf den Weg bringen zu wollen, "was ich 2008 umsetzen möchte". Mark Spitz soll in China seinen "Weltrekord" einbüßen.
Quelle: ntv.de