Art der Delikte ändert sich Rückgang bei Kriminalität
02.01.2008, 15:32 UhrJugendliche und heranwachsende Erwachsene unter 21 Jahren sind überdurchschnittlich oft tatverdächtig. Dies ist in allen westlichen Ländern schon seit mehr als 100 Jahren der Fall, wie es im Periodischen Sicherheitsbericht des Bundeskriminalamts heißt. Deshalb gilt dies als normal. So waren laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2006 unter den Tatverdächtigen 12 Prozent Jugendliche und weitere 11 Prozent Heranwachsende - an der Gesamtbevölkerung hatten sie aber nur einen Anteil von knapp 5 und 3,5 Prozent. Die absolute Zahl jugendlicher und heranwachsender Tatverdächtiger ging 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 beziehungsweise 2,3 Prozent zurück.
Allerdings veränderte sich die Art der Delikte. So sank etwa die Zahl der Drogendelikte bei Jugendlichen um 24 Prozent beziehungsweise bei Heranwachsenden um 10 Prozent. Die Zahl der Körperverletzungen stieg dagegen um 3 beziehungsweise 6 Prozent und die der Sachbeschädigungen um 4 beziehungsweise 8 Prozent.
Äußerst schwierig ist die Unterscheidung nach dem Anteil deutscher und ausländischer Verdächtiger. Denn zum einen begehen Deutsche naturgemäß äußert selten Delikte wie Verstöße gegen das Ausländer- oder Asylrecht, die aber in die Gesamtstatistik einfließen. Zum anderen ist der Anteil tatverdächtiger Ausländer an der Gesamtbevölkerung von vornherein höher als der aller Ausländer, weil anders als in der Bevölkerungsstatistik im Verdachtsfall auch ausländische Touristen, Grenzpendler und illegal in Deutschland lebende Ausländer registriert werden.
Zudem leben Ausländer überdurchschnittlich häufig in Großstädten, wo die Kriminalitätsrate generell höher ist als auf dem Lande. Andererseits fallen Aussiedler, die oft unter den gleichen sozialen Bedingungen leben wie Ausländer, als deutsche Staatsangehörige nicht in die Ausländerstatistik.
Fakt ist, dass unter ausländischen Tatverdächtigen Jugendliche und Heranwachsende einen Anteil von nur 9 Prozent haben, bei deutschen Tatverdächtigen liegt der Anteil deutscher Jugendlicher und Heranwachsender dagegen bei 13 beziehungsweise 11 Prozent.
Allerdings ergibt eine Studie des Kriminologischen Instituts Niedersachsen von 2005, dass ausländische Jugendliche häufiger gewalttätig werden als deutsche. So räumten von den befragten 14.000 Neunklässlern 19 Prozent der deutschen Jungen ein, im zurückliegenden Jahr schon einmal eine Körperverletzung begangen zu haben - die Werte der ausländischen Jungen waren durchweg höher, am höchsten bei Türken mit 37,5 Prozent. Mehr als fünf Gewalttaten räumten von den Deutschen 4 Prozent ein, von den Türken 13 Prozent. Mindestens einen Raub begingen demnach 3 Prozent der Deutschen, aber 8 Prozent der Jungen aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Quelle: ntv.de