Gespannte Nähe zu Syrien Sonderfall Libanon
25.03.2008, 16:03 UhrIm ohnehin bunt gemischten Nahen Osten bildet der Libanon mit seiner mittlerweile etwa zu einem Drittel aus Christen und zu zwei Dritteln aus Muslimen bestehenden Bevölkerung einen Sonderfall. Es gibt 18 anerkannte Religionsgemeinschaften im Lande, von denen die größten gemäß dem sogenannten Nationalpakt von 1943 einen festgelegten Anteil an der Regierung haben sollen.
Gemäß der Regelung hat der Staatspräsident ein maronitischer Christ, der Ministerpräsident ein sunnitischer und der Parlamentspräsident ein schiitischer Muslim zu sein. Ferner werden die 128 Abgeordnetensitze im Parlament je zur Hälfte von Christen und Muslimen besetzt und innerhalb dieser beiden großen Gruppen auf die einzelnen Religionsgemeinschaften aufgeteilt.
Unter syrischem Einfluss
Als Ordnungsmacht etablierte sich nach dem 1991 beendeten Bürgerkrieg Syrien. Der Mord an dem langjährigen Regierungschef Rafik al-Hariri am 14. Februar 2005, für den viele Libanesen die Syrer verantwortlich machten, führte in der Zedernrevolution zum Sturz der syrien-freundlichen Regierung und zum vollständigen Abzug der syrischen Truppen.
Dennoch spielt Syrien weiterhin eine maßgebliche Rolle bei der Lösung des Nahostkonflikts. 1963 übernahm die panarabische Baath-Partei die Führung des Landes, im Juli 2000 trat Bashar al-Assad als Nachfolger seines verstorbenen Vaters die Präsidentschaft an.
Die israelische Besetzung der Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 stand einem Ausgleich zwischen Israel und Syrien im Rahmen einer Nahost-Friedensregelung entgegen. Um Israel unter Druck zu setzen, unterstützte Syrien deshalb die radikalislamische Hamas und gewährte vielen militanten Palästinensergruppen ein Aufenthaltsrecht.
Quelle: ntv.de