Kommentare

Zwischenruf Der Eiertanz der SPD

Es kam, wie es kommen musste. Der Eiertanz der SPD hat zu weiteren Einbußen bei den Umfragen geführt. Mit gerade mal 20 Prozent trennen die Sozialdemokraten nicht nur fünf Prozent von der LINKEN. Auch der Abstand zu den anderen, landläufig als klein bezeichneten, Parteien ist verdächtig geschrumpft. Die Freien Demokraten würden, wären am Sonntag Bundestagswahlen, auf 13, die Grünen auf zwölf Prozent kommen. Die große Volkspartei droht zur kleinen Klientelpartei zu werden.

Angefangen hatte alles mit der Agenda 2010, die sich als Fahrplan zum Dilemma 2008 erwies. Auf dem Hamburger Parteitag im vergangenen Jahr wurden Korrekturen am Fahrplan beschlossen. Allein: Der Zug fährt nicht geradeaus, hält an jedem Milchbock, den die Union aufstellt. Beschlüsse werden über den Haufen geworfen. Hieß es in der Hansestadt in Sachen Bahn noch Volksaktie, dachte sich die Parteispitze ein 24,9-Prozent-Modell aus, das von CDU/CSU und FDP zu Recht nur als Sprungbrett für weitere Privatisierungen angesehen wird. Wird zunächst gegen das neue BKA-Gesetz gewettert, stimmen die Minister(innen) im Kabinett dann doch zu. Anschließend ertönt aus dem Willy-Brandt-Haus die Forderung nach Nachbesserungen.

In Hessen erst: Nie mit der LINKEN, dann vielleicht doch, dann wieder nicht. Und jetzt setzt Andrea Ypsilanti doch wieder auf die LINKE, weil sie im Landtag deren Stimmen braucht, um gemeinsam mit den Grünen die Studiengebühren zu kippen.

In der B-Frage liebäugelte die SPD erst mit dem Amtsinhaber, als dieser sich mit der Union zu überwerfen schien. Als Horst Köhler dann doch sich selbst und damit seiner Partei treu blieb, wurde Gesine Schwan auf die Walstatt gezerrt, wohl wissend, dass sie den Schwarzen Ritter bei der Bundespräsidentenwahl nur mit Hilfe der tiefroten Hellebardiere besiegen kann.

Um sich vom dunkelroten Makel zu befreien, greift Parteichef Kurt Beck schließlich zum Pinsel und malt eine ampelfarbige Koalition an die Wand. Vom Wähler für diesen Eiertanz Verständnis zu erwarten, ist arg blauäugig. Eine Trendwende ist kaum zu erwarten, da der Eiertanz bis zu den Bundestagswahlen weitergehen wird. Selbst bei einem vorzeitigen Ausscheiden aus der Koalition reicht die Zeit nicht.

Die Moral von der Geschicht': Eier essen kannst du, drauf tanzen kannst du nicht. Sonst brichst du ein.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen