Kommentare

Börsenkolumne Erntezeit im Dax

Von Raimund Brichta

Es ist Erntezeit. Vermutlich wird man auch bald wieder säen können, aber jetzt sollte man seine Gewinne am Aktienmarkt erst einmal in die Scheune fahren. Danach in aller Ruhe abwarten und sehen, wie sich die Lage entwickelt. Nach dem Warum des plötzlichen Rückschlags zu fragen, macht wenig Sinn. Denn die Börsen schaffen sich ihre Anlässe häufig selbst. Im Nachhinein werden immer Begründungen gefunden, warum es in diesem speziellen Fall nur so laufen konnte und nicht anders.

Wichtig ist, dass man die Zeichen erkennt. Signale, die in diesem Fall das amerikanische Börsenbarometer S&P 500 gibt: Der S&P hat den vermeintlichen Ausbruch über seinen alten SCHLUSS-Rekord geschafft, blieb dann aber zwischen diesem und seinem alten VERLAUFS-Hoch hängen, um schließlich wieder unter den alten Schlussrekord zurückzufallen. Ein typischer Fehlschlag. Und da dieser von einem der weltweit meistbeobachteten Börsenbarometer kommt, findet er größte Beachtung unter Anlegern und Spekulanten rund um den Globus. Dazu passt, dass der DAX fast an seinen alten Höchststand herangekommen ist jedenfalls so nahe, dass man dies ebenfalls als gescheiterten ersten Anlauf ansehen kann.

Was kommt jetzt? Ich glaube nicht, dass der langfristige Aufschwung damit vorbei ist. Im Gegenteil: Der DAX wird im Lauf dieses Jahrzehnts noch deutlich über 10.000 Punkte hinausschießen. Genauere Ziele lassen sich natürlich erst im weiteren Verlauf dieses Booms nennen. Beide, der S&P genauso wie der DAX, werden also neue Anläufe nehmen und ihre alten Bestmarken letztlich auch knacken. Dass man zwischenzeitlich trotzdem hin und wieder seine Ernte einfahren sollte so wie jetzt hat einen einfachen Grund: Man bereitet sich damit auf die GROSSE Wende vor, die irgendwann ebenfalls fällig sein wird. Denn nur wer im Laufe des Aufschwungs „geübt hat, Kasse zu machen, wird später in der Nähe des großen Wendepunktes dazu ebenfalls in der Lage sein. Zumal eines Tages auch dieser Wendepunkt anfänglich im Pelz einer harmlosen Korrektur daherkomme dürfte.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen