Haftbefehl für Richard Gere Kuss-Affäre in Indien
27.04.2007, 08:36 UhrVon Hommy Dara
Shilpa Shetty ist eine Schönheit. Die 31-jährige Schauspielerin ist nicht nur ein indisches Nationalsymbol, sondern auch eine Botschafterin des modernen Indiens in der Welt. Spätestens nach ihrem Sieg in der Sonderausgabe der Sendung "Big Brother" in Großbritannien, kennt sie jeder, der Zeitung liest oder Nachrichten schaut. Dem Erfolg in dem Container war nämlich ein bizarrer Streit um angeblich rassistische Ressentiments gegenüber Asiaten vorausgegangen, der gut eine Woche die Titelseiten aller Tageszeitungen im Vereinigten Königreich und Indien schmückte. Der peinliche Auslöser der Proteste damals war ein Streit um einen Brühwürfel. Als Shetty dann aber durch die Zuschauer der Insel zur Gewinnerin erklärt worden war, kehrte wieder Ruhe und Versöhnung ein. Das war im Januar.
Jetzt steht die Schauspielerin wieder im Rampenlicht – und wieder wird "Skandal" gerufen und demonstriert. Der neuste Auslöser der Proteste hat dieses mal allerdings nichts mit Lebensmitteln und Vorurteilen zu tun. Es geht um eine viel, viel ernster Sache. Kurz gesagt: ein wahrer Skandal!
Schauspieler-Kollege Richard Gere stand auf einer AIDS-Benefizveranstaltung am 15. April mit der Inderin zusammen auf der Bühne und verlor die Beherrschung, nahm sie in den Arm und küsste sie mehrfach auf die Wange (!). Shilpa Shetty lachte dazu und zeigte keine Anzeichen, dass es ihr unangenehm wäre. Ich weiß was Sie jetzt erwarten! Und weiter? Nichts weiter. Das war’s! Seit jenem Tag wird in Indien tüchtig demonstriert. Es werden täglich Plakate mit dem Antlitz des – wie man mir aus der Damenwelt versicherte – Traummanns durch erzkonservativen Hindus verbrannt, was mit Parolen wie "Berührt unsere Frauen nicht!" garniert wird. Die Geküsste versucht seit Tagen die Wogen zu glätten, indem sie von "indischer Gastfreundschaft" und "größeren Problemen in der Welt" spricht – vergebens. Der Übeltäter soll nach ihren eigenen Worten, sie bereits drei mal angerufen und sein tiefstes Bedauern geäußert haben. Das hatte nur zur Folge, dass sich die Zahl der Demonstranten kurzerhand verdoppelte.
Seit Donnerstag ist der Vorfall um ein neues Kapitel reicher geworden. Am Morgen hat ein indischer Richter Haftbefehl gegen Gere erlassen. Und weil das noch nicht genug ist, hat das Gericht ihn auch gleich für schuldig befunden, eine "obszöne Handlung" in der Öffentlichkeit begangen zu haben. Nur noch die Urteilsverkündung steht aus. Gere drohen bis zu zwei Jahre Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet 33 Euro. Gere versteckt sich zur Zeit an einem unbekannten Ort. Man kann ihm nur gönnen, dass es nicht Indien ist.
Über das Thema AIDS spricht eigentlich keiner mehr. Und das ist der wahre Skandal!
Quelle: ntv.de