Die Börsen vor dem Einbruch? "Und da drückt die Schuldenlast"
05.08.2011, 21:34 UhrDie angespannte US-Wirtschaft macht die Anleger ebenso nervös wie die Schuldenkrise im Euro-Raum. Und so erleben die Indices in New York, Frankfurt und Tokio einen Einbruch. Die Sache scheint klar: "Die USA und die EU-Staaten haben jahrzehntelang weit über ihre Verhältnisse gelebt" und so heftige Reaktionen an den Märkten provoziert. Zugleich spekuliert die deutsche Presse über das Signal, das von den Börsenturbulenzen ausgeht: "Schon oft nahmen die Talfahrten der Aktienkurse wirtschaftliche Abschwünge vorweg wie Kursanstiege anschließende Erholungsphasen."
Die Neue Presse aus Hannover sieht den Schwarzen Peter nicht nur bei der Politik. Schließlich habe die "funktioniert" als sie der Wirtschaft mit "Hilfspaketen oder Investitionen" unter die Arme greifen musste. Trotzdem: "Die USA und die EU-Staaten haben jahrzehntelang weit über ihre Verhältnisse gelebt." Das gelte auch für Deutschland, wo "jeder Haushalt mit gigantischen neuen Schulden finanziert" worden sei. Doch nur in der Theorie könne man diese Gewohnheit leicht ablegen: Ausgaben zu senken und Steuern zu erhöhen, sei eben eine "politisch enorm komplizierte, weil unpopuläre Therapie".
Gerade vor dem Hintergrund der Einigung im US-Schuldenstreit komme der Einbruch der Börsen für viele überraschend, hält der Südkurier aus Konstanz fest. Dabei dürften die unruhigen Anleger eigentlich niemanden wirklich verwundern: "Mit den USA und der Euro-Zone stecken die zwei größten westlichen Wirtschaftsräume in der Schuldenfalle. Da konnten auch die guten Halbjahres-Bilanzen vieler Unternehmen die Märkte nicht beruhigen." In der Börsenwelt zählten nun einmal nur die "Erwartungen der Zukunft. Und da drückt die Schuldenlast."
Die Sächsische Zeitung aus Dresden sieht im rauen Börsenklima ein unheilvolles Signal: "Schon oft nahmen die Talfahrten der Aktienkurse wirtschaftliche Abschwünge vorweg wie Kursanstiege anschließende Erholungsphasen." Weil nach der griechischen Tragödie nun auch "Länder wie Italien und Spanien" ins Wanken gerieten, gäbe es "weltweite Rezessionsängste".
"Das Signal der Börsen ist klar: Die deutsche Wirtschaft setzt nach ihrem XXL-Aufschwung zur Landung an", kommentiert der Münchner Merkur. Dabei sollte man die bevorstehende "holprige Wegstrecke" aber besser hinter sich bringen können als andere Länder – schließlich habe Berlin "die meisten seiner Hausaufgaben gemacht". Sollten "Italien und Spanien" jedoch tatsächlich über den "Konjunkturabschwung" stürzen, könnten "den bisher boom-verwöhnten Deutschen" freilich die Mittel ausgehen, "um ganz Europa aus den Schulden herauszukaufen."
Die Heilbronner Stimme hält die Furcht vor einem Sturz ins Bodenlose für "unbegründet" und erkennt lediglich ein "minimales Restrisiko". So seien die heftigen Reaktion an den Märkten das Produkt "einer Mischung unterschiedlicher Faktoren, die erst in der Kombination ihre unheilvolle Wirkung entwickelt haben". Allmählich komme nun "der klare Blick wieder zurück". "Der Spuk dürfte daher bald vorbei sein", resümiert das Blatt.
Quelle: ntv.de, zusammengestellt von Michael Kreußlein