Zu billig wird teuer Fallen bei der Mietwagenbuchung
20.06.2012, 10:22 UhrEinen Mietwagen für den Urlaub zu organisieren, ist kein großer Aufwand. Doch wer bei der Buchung einfach den günstigsten Wagen nimmt, könnte es am Ende teuer bezahlen. Ungünstige Tankregelungen und überflüssige Versicherungen treiben die Preise nach oben.
Der Flug ist gebucht, die Unterkunft gesichert – fehlt nur noch der Mietwagen, um auch im Urlaub mobil zu sein. In Deutschland wendet man sich in solchen Fällen meist an den Autovermieter seines Vertrauens, doch im Ausland ist die Auswahl unübersichtlicher. Hier führt der Weg zum Leihwagen meist über Vergleichsportale. Wer die Stichworte "Mietwagen" und Preisvergleich" im Internet sucht, wird auf eine ganze Reihe von Anbietern stoßen. Günstige Autos finden sie in der Regel alle. Doch ein billiger Wagen kann teuer werden, wenn die Mietbedingungen nicht stimmen. Bei einer Stichprobe fand die Zeitschrift "Finanztest" im Mai vier Vergleichsanbieter, bei denen die entscheidenden Mietbedingungen klar dargelegt werden.
Abzocke beim Tanken
Wichtig ist beispielsweise die Tankregelung. Hierzulande ist es üblich, einen Wagen vollgetankt zu übernehmen und dann auch vollgetankt zurückzugeben. Eine faire Sache, schließlich bezahlt man auf diese Weise nur so viel Sprit, wie man auch verbraucht. In bestimmten Urlaubsländern läuft die Sache aber oft anders: Der Kunde zahlt bei Anmietung die volle Tankfüllung plus einer Servicegebühr und gibt das Auto dann möglichst mit leerem Tank zurück. Restbenzin wird nicht erstattet. Für den Kunden ist das fast immer ein Verlustgeschäft, zumal die Preise für die erste Tankfüllung manchmal ziemlich willkürlich festgesetzt erscheinen, das legen zumindest Kundenbewertungen nahe: "Uns war im Voraus bekannt, dass noch eine Pauschale für die volle Tankfüllung zu entrichten ist. Allerdings war diese angesichts der Spritpreise in Lanzarote und der kleinen Tankgröße unseres Mietautos viel zu teuer", beschwert sich etwa eine Urlauberin im Bewertungsportal von billiger-mietwagen.de. Andere Kunden werden noch deutlicher und sprechen von Abzocke.
Üblich ist die strittige Tankabrechnung in Spanien, Griechenland, Malta, Zypern, Großbritannien und Irland. Doch auch in Frankreich und Portugal setzen die ersten Anbieter auf die Regelung. In guten Vergleichsportalen können Interessenten auch die Tankregelung festlegen. Manchmal ist die faire Abrechnung zwar deutlich teurer, doch wer wenig fährt, könnte am Ende trotzdem günstiger wegkommen.
Zu Hause ausreichend versichern
Ärger gibt es oft auch beim Thema Versicherungsschutz. Am besten, man bucht Zusatzversicherungen, die man haben möchte, schon von zu Hause aus. Denn beim Vermieter vor Ort sind sie oft teurer. Teilweise versuchen Vermieter, Kunden bei der Abholung noch unnötige Zusatzpolicen aufzuschwatzen. Wer sich vorab informiert, wird nicht überrumpelt. Bestimmte Upgrades zum Standardschutz sind tatsächlich sinnvoll. So sollte neben der Haftpflichtversicherung auch eine Vollkaskoversicherung vorhanden sein, am besten eine ohne Selbstbeteiligung. Bei einem Unfall kassiert der Vermieter dann zwar trotzdem die Selbstbeteiligung, man kann sie sich aber zu Hause vom Vermittler zurückholen.
Doch auch mit Vollkaskoschutz ohne Selbstbeteiligung ist man nicht vollends aus dem Schneider: Schäden an den Scheiben, an Reifen und Unterboden müssen oft noch extra versichert werden. Bei guten Vergleichsportalen werden diese Optionen im Auswahlmenü angezeigt. Bei Schlechten bemerkt man solche Details erst bei der Abholung – oder bei einem Unfall. Manch einem wird auch dann erst schmerzlich bewusst, wie unterdimensioniert die Haftpflicht-Deckungssummen in einigen Ländern sind. So sind etwa in Griechenland für Personenschäden gerade mal 500.000 Euro vorgesehen, in der Türkei gar nur 35.000 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland gelten 7,5 Millionen Euro als Minimum. Wer zu Hause ein Auto versichert hat, kann sich unter Umständen auf seine "Mallorca-Police" verlassen. Der Haftpflicht-Zusatzschutz stockt zu niedriger Deckungssummen auf, wenn man als Mietwagenfahrer im Ausland unterwegs ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte schon beim Vergleich eine ausreichend hohe Deckungssumme festlegen.
Frühbuchen lohnt sich nicht
Wer Überraschungen am Abholort vermeiden will, kann bei der Buchung eine Reihe weiterer Optionen bestimmen. So legt man besser schon zu Hause fest, ob ein Zusatzfahrer am Steuer sitzen darf, auch ein Navi sollte angemeldet werden. Will man viel fahren, sollte man zudem auf unbegrenzt freie Kilometer achten.
Sinnvoll ist es zudem, bei den Buchungsportalen auf die Kundenkommentare zu den einzelnen Anbietern zu achten. Wer auf einen kundenfreundlichen Mietvertrag Wert legt, kann das bei guten Buchungsportalen in den Voreinstellungen festlegen.
Anders als bei der Reisebuchung sind bei Mietwagen die Frühbucher nicht im Vorteil. Nach der Erfahrung von Finanztest sind Last-Minute-Rabatte häufiger. Doch wer ein gutes Angebot findet, braucht nicht zu zögern: Meistens lassen sich die Verträge bis zu 48 Stunden vor der geplanten Abholung stornieren. Bei einem plötzlichen Preissturz kann man also immer noch umbuchen.
Quelle: ntv.de, ino