Es geht viel besser Tagesanleihe vernichtet Geld
17.06.2010, 11:49 UhrSichere Investments sind bei deutschen Anlegern gefragt. Da setzen viele auch auf die Tagesanleihe des Bundes - und machen ein schlechtes Geschäft. n-tv.de hat für Sie bessere Alternativen gefunden.

Einige Banken und Versicherungen zahlen zehn Mal mehr Zinsen als der Bund bei seiner Tagesanleihe.
(Foto: Manfred Jahreis, pixelio.de)
62 Prozent der Deutschen planen, bis Anfang 2011 Geld anzulegen. Das Tagesgeld steht dabei als Investment für die Neu- oder Wiederanlage mit großem Abstand an erster Stelle. 29 Prozent wollen entsprechend disponieren. Auf dem zweiten Platz folgt das Sparbuch (14 Prozent). Aktien, Bausparverträge oder Aktienfonds stehen dagegen in der Gunst der Kunden deutlich niedriger (neun Prozent). Das ergab eine Studie des Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF ).
In Krisenzeiten und bei gleichzeitig fehlendem Vertrauen in die Bank stehen Bundeswertpapiere hoch im Kurs. Eine Alternative zum Tagesgeld der Banken ist die Tagesanleihe des Bundes. Die Höhe der Verzinsung wird täglich angepasst und richtet sich nach dem EONIA (European OverNight Index Average). Dies ist der Durchschnittszinssatz auf Euro lautende Übernachtausleihungen unter Banken. Er wird unter Mitwirkung der Europäischen Zentralbank auf Basis der Zinssätze bedeutender Kreditinstitute berechnet.
0,19 Prozent Mickerzins
Diese Darstellung der Finanzagentur, die die Tagesanleihe für die Bundesrepublik Deutschland herausgibt, mag zwar fair klingen, doch die nackten Zahlen sprechen da eine andere Sprache. Der aktuelle Tageszins der Anleihe liegt bei 0,19 Prozent pro Jahr. Der Zinssatz an sich hat schon Signalwirkung. Doch bezieht man noch die Inflationsrate in die Renditeberechnung mit ein, kommt man zu dem Schluss, dass die Tagesanleihe des Bundes Geld vernichtet.
Die jährliche Teuerungsrate im Mai hat in der gesamten EU bereits zwei Prozent betragen. Mit Schuld daran ist auch Griechenland. Dort kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 5,3 Prozent. In Deutschland lag die Jahresrate im Mai bei 1,2 Prozent. Über den Daumen kann man sagen, dass das Geldvermögen, das in die Tagesanleihe des Bundes fließt, ein Prozent pro Jahr an Wert verliert.
Realzins entscheidend
Sparer sollten bei Ihrer Anlageentscheidung darauf achten, dass der Realzins positiv ausfällt. "Beträgt die Inflationsrate fünf Prozent und der Sparzins sieben Prozent, verliert das Geld nicht an Wert", erläutert Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Gefahr droht aber dann, wenn der Realzins niedrig ist - wenn also das Ergebnis der Rechnung Anlagezins minus Inflationsrate unter Null liegt. Denn dann verliert das Geld auf dem Konto an Wert.
In Niedrigzinsphasen sollten Sparer keine Produkte wählen, an die sie langfristig gebunden sind. Wer jetzt beispielsweise einen Sparbrief über mehr als fünf Jahre abschließt, riskiert bei steigender Inflation einen negativen Realzins. Besonders problematisch ist dies, wenn die Inflationsraten sehr schnell steigen. Pessimistische Prognosen halten hier durchaus zehn Prozent pro Jahr für möglich.
Wer also auf Nummer sicher gehen will, parkt sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto. Die Zinsensätze sind zwar optisch auch hier nicht gerade rosig, doch bedeutend besser als bei der Tagesanleihe des Bundes und auch höher als die aktuelle Inflationsrate.
2,1 Prozent aufs Tagesgeld
Spitzenreiter bei den Tagesgeldangeboten ist derzeit keine Bank sondern eine Versicherung. Cosmos Direkt bietet auf dem Tagesgeld-Plus-Konto 2,1 Prozent pro Jahr. Der Zinssatz ist allerdings nur bis Ende des Monats garantiert. Hier sollte man den Monatswechsel abwarten, denn der Versicherer legt den Zinssatz quartalsweise fest. Auch die Zinsgutschriften erfolgen vier Mal im Jahr. Mindestens 5000 Euro müssen angelegt werden. Wer weniger Geld auf dem Tagesgeldkonto parken möchte, kann auch das Angebot der Comdirect Bank nutzen. Diese zahlt ebenfalls 2,1% pro Jahr – allerdings nur bis zu diesem geringen Betrag. Ab 5001 Euro zahlt die Comdirct dann nur noch 1,2 Prozent pro Jahr. Mehr Angebote – individuell abgestimmt auf Ihre individuellen Wünsche – finden Sie auch in unserem Tagesgeld-Vergleichsrechner.
Beim Festgeld hat die Santander Bank ein sehr interessantes Aktionsangebot im Programm. Wer den dreijährigen Santander-Sparbrief abschließt, erhält über die gesamte Laufzeit garantiert vier Prozent pro Jahr. Dafür müssen mindestens 2500 Euro investiert werden. Nach oben hin ist der Betrag nicht begrenzt. Die Santander Bank ist dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken in Deutschland angeschlossen. Noch mehr Angebote finden Sie in unserem Festgeld-Vergleichsrechner.
Quelle: ntv.de