Ratgeber

Unter den Rutschen fehlt der Sand Viele Spielplätze sind gefährlich

Klettergerüste haben gefährliche Engstellen, in denen Köpfe, Arme oder Finger hängen bleiben können, die Gummimatten darunter sind längst durchgewetzt: Auf Spielplätzen lauern teils erhebliche Gefahren. Welche Einrichtungen genau betroffen sind, wollen die Tüv-Tester nicht verraten. Den Kommunen attestieren sie, aktiv und bemüht zu sein.

Mängel zu beheben ist meist kein Problem - sie zu erkennen, schon eher.

Mängel zu beheben ist meist kein Problem - sie zu erkennen, schon eher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei einem bundesweiten Test von Spielplätzen hat der Tüv Rheinland bei drei Viertel der untersuchten Plätze Mängel entdeckt. Etwas mehr als die Hälfte der 50 Spielplätze wiesen sogar derart schwere Missstände auf, dass die Prüfer akuten Handlungsbedarf sahen. So waren auf mehreren Plätzen die Bodenbeläge an Spielgeräten - etwa Sand vor einer Rutsche oder Gummimatten unter Klettergerüsten - nahezu aufgebraucht, so dass Kinder sich beim Aufprall verletzen könnten.

Mehrfach fanden die Prüfer auch sogenannte Fangstellen an Geräten - gefährliche Engstellen, an denen die Kinder mit Kopf, Arm oder Fingern hängenbleiben könnten. Ein Beispiel dafür seien Klettertürme, bei denen der Abstand zwischen den Sparren so eng ist, dass zwar ein kleiner Körper hindurch passe, der Kopf eines Kindes aber nicht.

"Die meisten solcher Mängel könnten ganz einfach und kostengünstig behoben werden", sagte der Tüv-Sprecher. "Das ist häufig keine Frage des Geldes, sondern des Erkennens." Deshalb sei es wichtig, dass Kommunen die Mitarbeiter, die sich um die Spielplätze kümmern sollen, ausreichend schulen. Getestet wurden 50 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Spielplätze in zehn Großstädten.

Kommunen bemühen sich

Der mittlerweile dritte Spielplatz-Test des Tüv Rheinland habe aber auch gezeigt, dass die Kommunen bei dem Thema sehr aktiv und bemüht seien, betonte der Sprecher. Schlimme Mängel wie verrostete Metallgerüste oder durchgefaulte Holzgeräte, die jeden Moment zusammenbrechen könnten, hätten die Prüfer dieses Mal nicht entdeckt.

Es sei auch nicht so, dass die Spielplätze in bestimmten Städten besonders problematisch und in anderen tadellos gewesen seien. "Das verteilt sich relativ gleichmäßig", sagte der Sprecher. "Die Ergebnisse der Tests haben wir an die betroffenen Kommunen weitergeleitet und sind überall auf positive Resonanz gestoßen."

Getestet wurden Spielplätze in Aachen, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Die einzelnen Ergebnisse und um welche Spielplätze es sich genau handelt, will der Tüv nicht veröffentlichen, weil es nicht darum gehe, einzelne Kommunen an den Pranger zu stellen.

Der Tüv hat nun zusammen mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und einem Getränkehersteller eine Spielplatz-Initiative gegründet. Sie will die Sanierung von Spielplätzen fördern. Träger von Spielplätzen können sich beim Deutschen Kinderhilfswerk um finanzielle Unterstützung bewerben. Der Hersteller will bis zu 100.000 Euro spenden. Außerdem soll ein Modellspielplatz gebaut werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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