Thüringen Thüringen stimmt Kali-Staatsvertrag zu: Salzlauge in Grube
18.12.2020, 17:29 Uhr
Die Salzbelastung der Werra durch die Kali-Industrie soll sinken. Thüringens Landtag machte nun den Weg frei, damit salzhaltige Abwässer nicht mehr in den Fluss fließen. Dem dafür nötigen Staatsvertrag stimmte Hessen bereits zu.
Erfurt (dpa/th) - Thüringen ermöglicht mit einer Änderung des Kali-Staatsvertrags mit Hessen die Entsorgung großer Mengen salzhaltiger Abwässer. Der Landtag in Erfurt stimmte der Neuregelung am Freitag mehrheitlich zu. Vor einer Woche war sie bereits vom hessischen Parlament gebilligt worden. Damit soll gesichert werden, dass salzhaltige Abwässer, die in den Kali-Werken an der hessisch-thüringischen Landesgrenze entstehen, nicht in die Werra fließen.
Ein Teil der Produktionsabwässer soll künftig in der stillgelegten Thüringer Grube Springen eingelagert werden. Dafür ist eine Art Tunnel unter der Landesgrenze nötig - ein etwa 200 Meter starker Sperrpfeiler muss nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums durchbohrt werden.
Mit der Einlagerung der Produktionsabwässer sollen einige Tausend Kali-Arbeitsplätze im Werra-Revier gesichert und die Umwelt entlastet werden, sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegsmund vor der Landtagssitzung. Bei dem Projekt stehe Sicherheit an erster Stelle, sagte die Grünen-Politikerin. "Es geht aber auch um eine Entlastung der Werra und darum, das Grundwasser nicht länger zu gefährden."
Nach Angaben von Siegesmund sind für die Einlagerung und die Vorarbeiten Genehmigungsverfahren in beiden Bundesländern nötig. Sie gehe davon aus, dass im Südwestfeld der stillgelegten Thüringer Kali-Grube Springen salzhaltige Abwässer über drei bis fünf Jahre eingelagert werden können.
Die Salzbelastung der Werra durch die Kali-Industrie und die Umweltprobleme durch die Entsorgung ihrer Abwässer werden seit Jahren vor allem in Thüringen heftig diskutiert. Nach Unternehmensangaben hängt von der Abwasserentsorgung die Produktion in dem Kali-Revier mit etwa 5300 Arbeitsplätzen ab.