Ich hab' noch einen Koffer ... 90.000 Taschen pro Tag vermisst
28.07.2009, 16:45 UhrWeltweit wurden im gesamten Jahr 2008 rund 32,8 Millionen Gepäckstücke vermisst, erklärte die Kommission mit Verweis auf Zahlen der auf Luftfahrt-Daten spezialisierten Organisation SITA (Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques). In der EU habe laut Europäischem Fluggäste-Verband EPF jeder 64. Fluggast sein Gepäckstück nicht gleich nach dem Flug erhalten. Weltweit musste jeder 3000. Fluggast ein Gepäckstück ganz verloren geben.
Mögliche Erstattungen
Laut Verbraucherschützern gelten Gepäckstücke ab drei Wochen als ganz verloren. Dann können Entschädigungen bei den Fluggesellschaften geltend gemacht werden. Auch für Einkäufe am Urlaubsort sind Entschädigungen vorgesehen, wenn diese wegen des verspäteten Gepäcks nötig werden. In beiden Fällen beträgt die Höchstsumme derzeit rund 1100 Euro, wobei die verlorenen Werte nachgewiesen werden müssen. Pauschaltouristen können darüber hinaus wegen des Ärgers eine Minderung des Reisepreises von ihrem Veranstalter fordern.
Die weltweiten Zahlen belegten - bezogen auf 2007 - einen Rückgang der verirrten Gepäckstücke um rund ein Fünftel, sagte EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani. In den fünf vorhergehenden Jahren sei die Zahl dagegen angestiegen. Doch auch so seien die Daten für die Europäische Union "viel zu hoch und nicht hinnehmbar".
Tajani kündigte darum Gegenmaßnahmen an. Die derzeit gültige EU-Verordnung über Schäden, Verspätungen und das Verlorengehen von Gepäck stammt von 2002. Bis Mitte 2010 soll die Situation genau unter die Lupe genommen werden. Unter anderem sind Konsultationen mit Fluggesellschaften und Verbraucherverbänden vorgesehen. Eine Erhöhung der Entschädigungen ist vorerst nicht geplant.
Reisende können vorsorgen
Bestimmte Flughäfen oder Länder, wo besonders viele Gepäckstücke verlorengehen, wollte Tajani nicht nennen. Als Ursachen für fehlgeleitete oder verschollene Koffer und Taschen nannte er unter anderem Fehler und Böswilligkeit in den Gepäckzentren, aber auch die Nachlässigkeit von Flugpassagieren, die nicht zusätzlich zum Gepäckband ihren Namen am Koffer anbrächten. Kriminalität sei "eine von vielen Ursachen, nicht die wichtigste".
Quelle: ntv.de, AFP