Reise

Michelstadt hat besonderes Rathaus Älter als Entdeckung Amerikas

Das historische Rathaus in Michelstadt - österlich geschmückt.

Das historische Rathaus in Michelstadt - österlich geschmückt.

(Foto: dpa)

Hessen glänzt mit Fachwerkhäusern. Prächtig herausgeputzt locken sie Touristen an. Als eines der bekanntesten Gebäude gilt das historische Rathaus in Michelstadt.

Hessen hat wunderschön erhaltene Fachwerkhäuser. "Das Land spielt bundesweit eine besondere Rolle", sagt Manfred Gerner, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte in Fulda. Als eines der originellsten Bauten gilt das spätgotische Rathaus in Michelstadt im Odenwald. "Es ist eines der hessischen Juwelen", sagt Gerner. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen bescheinigt dem Gebäude eine unverwechselbare Originalität.

Die jahrhundertealten Fachwerkhäuser Michelstadts locken jedes Jahr tausende Touristen an.

Die jahrhundertealten Fachwerkhäuser Michelstadts locken jedes Jahr tausende Touristen an.

(Foto: dpa)

Das von anderen Fachwerkhäusern eingerahmte Rathaus bietet optisch etwas Besonderes: Es steht auf wuchtigen, schweren Holzpfosten, vermittelt damit den Eindruck, öffentlich und frei zugänglich zu sein. "Früher gab es hier Märkte, es wurde auch Gericht gehalten", erzählt Birgit Klar, die als Gästeführerin Touristen Michelstadt zeigt.

Entstehungsjahr 1484

Das Rathaus ist weit über Deutschland hinaus bekannt. "Es war sogar mal in einem Prospekt einer japanischen Fluglinie zu sehen", berichtet Klar. Die Fluggesellschaft habe mit einem Foto für Reisen nach Europa geworben. Das Rathaus zierte auch schon eine Briefmarke der Deutschen Post.

Außen ist an dem Gebäude unmittelbar am Marktplatz das Entstehungsjahr 1484 angebracht - "also acht Jahre, bevor Kolumbus Amerika entdeckt hat", sagt Klar. In Michelstadt gibt es rund 200 Häuser, für die Denkmalschutz gilt. Das älteste Wohnhaus, das sich nachweisen lässt, stammt aus dem Jahr 1443. Es steht heute noch, gehört zu einem Restaurant.

Fachwerk als "Rückgrat des Tourismus"

"Für viele kleine Gemeinden sind die Fachwerkhäuser das Rückgrat des Tourismus", sagt Gerner. Im Internet ist auf der Seite der Deutschen Fachwerkstraße eine Tour von Nord nach Süd zu entdecken. Rund 130 Mitgliedsstädte machen bei der Arbeitsgemeinschaft mit. "Stade ist am nördlichsten, Meersburg am südlichsten", erklärt der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte.

Herausgeputzte Fachwerkhäuser sind heute ein Schmuckstück - und ein Zeichen von Wohlstand. Das sei nicht immer so gewesen, erzählt Klar. Als immer mehr Massivhäuser entstanden, seien diese Gebäude zum Vorzeigen geworden. Daher stamme auch der Satz: "Ich bin steinreich". Wer in einem Stein auf Stein gebauten Haus wohnte, sei als wohlhabend angesehen worden.

Quelle: ntv.de, Joachim Baier, dpa

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