Drei Viertel weniger als sonst Ausländer meiden Japan
07.04.2011, 07:35 UhrEigentlich kein Wunder: Ausländische Touristen meiden Japan. Dabei ist ja nicht das ganze Land von der Katastrophe betroffen - und es könnte die Einnahmen gut gebrauchen. Auch die Lufthansa registriert allmählich die Zurückhaltung der Reisenden. Der deutsche Reiseanbieter Studiosus sagt für fast drei Monate alle Japanreisen ab.

Kirschblüte ja, Fest nein: ein Schild im Ueno-Park in Tokio gibt die Absage des diesjährigen Kirschblütenfestes bekannt.
(Foto: dpa)
Ausländische Touristen machen wegen der Katastrophe in Japan einen großen Bogen um das gebeutelte Land. Die Zahl der Besucher aus anderen Ländern sei dramatisch gesunken, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Erhebungen der Einwanderungsbehörden.
Zwischen dem 11. März, als das verheerende Erdbeben und der Tsunami das Inselreich heimsuchten, und dem 31. März seien im Durchschnitt pro Tag lediglich rund 3400 ausländische Besucher am Tokioter Flughafen Narita eingetroffen. Das seien 75 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Lufthansa fliegt wie geplant, Studiosus sagt Reisen ab
Eine Zurückhaltung von Fluggästen registriert auch die Lufthansa. "In den Tagen direkt nach der Katastrophe war die Nachfrage nach Japanflügen nach wie vor sehr hoch, mittlerweile hat sie sich aber abgeschwächt", sagte ein Sprecher der Airline in Frankfurt. Die Lufthansa bediene ihre drei Ziele in Japan - Tokio, Nagoya und Osaka - aber weiterhin wie gewohnt und plane auch keine Einschränkungen.
Vom Münchner Reiseanbieter Studiosus hieß es, man habe alle Japanreisen bis zum 30. Juni abgesagt. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben europäischer Marktführer bei Studienreisen.
Viele Hotelreservierungen und Reisetouren abgesagt
In Japan bekommen die Reisebranche sowie der Einzelhandel die Zurückhaltung bereits zu spüren. Viele Hotelreservierungen und Reisetouren wurden abgesagt. Vor Beginn der Krise hatte Japan eine von der Regierung gezielt geförderte Zunahme an ausländischen Touristen erlebt. Elf Millionen Besucher hatte sich das Land in diesem Jahr erhofft. Das Ziel werde nun überarbeitet werden müssen, zitierte Kyodo die Tourismusbehörde.
Die Zahl der bestätigten Todesfälle nach der Katastrophe wurde am Mittwoch mit 12.554 angegeben. 15.077 Menschen gelten noch als vermisst, wie der japanische Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Polizei meldete.
Quelle: ntv.de, dpa