Ohne gekauftes Gewissen Fliegen statt Klimaschutz
05.03.2008, 17:53 UhrDie Mehrheit der deutschen Flugreisenden lehnt freiwillige Spenden an Klimaschutzprojekte als Ausgleich für den CO2-Ausstoß von Flugzeugen ab. Auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB (5. bis 9. März) in Berlin stellte die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) eine entsprechende repräsentative Umfrage vor.
Von allen 1000 befragten deutschen Flugreisenden hätten sich 24 Prozent für freiwillige Klimaspenden ausgesprochen, 55 Prozent waren dagegen. Spendenprogramme zur Kompensation des CO2-Ausstoßes werden zunehmend von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern in Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen angeboten. Nur wenige Tage vor der ITB hatten zum Beispiel die KLM, Konzerne TUI und Thomas Cook solche Projekte angekündigt.
Auch die Bereitschaft, zugunsten des Klimas ganz auf das Fliegen zu verzichten, ist unter den Flugreisenden gering: 7 Prozent können sich mit der Idee anfreunden, 73 Prozent lehnen sie ab. "Wenn diese sieben Prozent das tatsächlich durchziehen, hätte die Tourismusindustrie allerdings ein Problem", sagte Lohmann. Denn dieser Anteil der Flugreisenden entspreche in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen.
Am eigentlichen Problem vorbei
Dagegen sieht eine Studie der Fachhochschule Eberswalde die freiwilligen Zahlungen kritisch: Die Klimaschutzspenden seien zwar eine schnelle Alternative beim Klimaschutz, aber nicht die beste. Das eigentliche Problem könnten sie nicht lösen, so Eke Eijgelaar beim Vorstellen der Studie auf der ITB. Weder ließen sich dadurch nachhaltige Lebensstile fördern, noch die negativen Auswirkungen des Tourismus auf das Klima reduzieren.
Nur eine knappe Mehrheit der Anbieter solcher Zahlungsprogramme weist laut Eijgelaar darauf hin, dass es sinnvoller ist, den eigenen Energieverbrauch zu senken, als eine Kompensationszahlung für den Schadstoffausstoß des Flugzeuges zu leisten. Viele Urlauber sind der Untersuchung zufolge eher bereit, für die klimaschädlichen Folgen ihres Flugverhaltens zu zahlen, als das eigene Reiseverhalten zu ändern. Den meisten Menschen sei bekannt, dass der Klimawandel existiert, sagte Eijgelaar. Dem stehe aber wenig Wissen über Ursachen und Gegenmaßnahmen gegenüber.
Quelle: ntv.de