Einschränkungen für den Tourismus "Klimapakt Alpen" vorgestellt
04.12.2009, 17:06 Uhr
Bei Wanderern und Wintersportlern beliebt: die Alpen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Umweltschützer wollen die Alpen zu einer Modellregion für den Klimaschutz machen. Für das von der Klimaerwärmung besonders gefährdete Ökosystem der Bergwelt müssten strikte Maßnahmen in den Bereichen Energie, Verkehr und Tourismus auf den Weg gebracht werden, verlangen die Alpenschutzorganisation CIPRA Deutschland, Deutscher Naturschutzring (DNR) und Deutscher Alpenverein (DAV) in einem in München vorgestellten "Klimapakt Alpen". Bis 2050 solle die Alpenregion C02-neutral sein.
Mit dem Klimapakt wollen rund 100 Umwelt-Organisationen aus allen Alpenstaaten auch mit Blick auf den Kopenhagener Klimagipfel ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Unter anderem verlangen sie eine Änderung der Bauvorschriften zugunsten strikter energetischer Vorgaben sowie eines Passivhausstandards bei Neubauten.
Lkw-Verkehr müsse mehr auf die Schiene verlagert und auf Autobahnen Tempo 100 eingeführt werden. Wälder müssten saniert und erneuerbare Energien vorangebracht werden. Auf eine Subventionierung von Schneekanonen und auf eine Erschließung weiterer Gletscher müsse verzichtet werden. Mit der Unterzeichnung des Paktes durch den DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen stehen nun allein in Deutschland rund 6,7 Millionen Mitglieder von Einzelverbänden hinter den Forderungen.
Die Alpenregion beeinflusse ein Gebiet, in dem rund 100 Millionen Menschen wohnten, sagte DAV-Präsident Heinz Röhle. Das Schmelzen der Gletscher und das Auftauen des Permafrostes haben riesige Auswirkungen. "Die meisten großen Flüsse in Mitteleuropa entspringen in den Alpen", sagte Stefan Köhler, Präsident der CIPRA Deutschland. Die Gletscher hätten in den vergangenen 150 Jahren mehr als die Hälfte ihres Volumens verloren. "Von daher kann man sehr gut ableiten, dass der Rohstoff Wasser gefährdet ist - nicht nur im Alpenraum." Auch Hochwasser durch stärkere Niederschläge in den Alpen beträfen weit größere Gebiete. Insgesamt sei der derzeitige Verbrauch von Ressourcen auf Dauer so nicht haltbar, sagte Röhle. "Man müsste grundsätzlich über etwas mehr Bescheidenheit nachdenken."
Quelle: ntv.de, dpa