Reise

Frankreichs Bilder reisen nach Süden Paris macht Kunst-Pause

Während Kunst und Kultur in Paris Urlaub machen, laufen die Museen in Südfrankreich zu Hochtouren auf. Sie machen sich mit großen Retrospektiven gegenseitig Konkurrenz. Für Südfrankreich-Urlauber also ein echter Zugewinn - wenn man den Blick mal von der schönen Landschaft lösen kann - oder einen Regenwetter in geschlossene Räume treibt.

Ungeschriebene Gesetze: Niemand weiß, wer sie macht und wer sie durchsetzt. Erstaunlich ist, dass man sich an sie hält. Eines davon ist - pünktlich zur Sommerzeit - die Reise der französischen Kunst in den Süden des Landes. Während Paris pausiert und sich die Museen auf die "Rentrée" vorbereiten, den Wiederbeginn nach den langen Sommerferien, rüsten die Museen in Südfrankreich auf - und rivalisieren mit großen Retrospektiven um die Wette.

"Personnage assis" des spanischen Künstlers Juan Gris, zu sehen ...

"Personnage assis" des spanischen Künstlers Juan Gris, zu sehen ...

(Foto: dpa)

Seit seiner gelungen Renovierung und Wiedereröffnung vor etwas mehr als einem Jahr wartet das Paul-Valéry-Museum in Sète mit einem Programm auf, das manchem Pariser Museum das Wasser reichen kann. "Juan Gris, rimes de la forme et de la couleur" (etwa: Juan Gris, Reime von Form und Farbe) heißt die aktuelle Ausstellung, die rund 50 Werke des spanischen Künstlers vereint. Gris (1887-1927) hat zu Lebzeiten nur 600 Werke gemalt; Retrospektiven sind entsprechend selten. Eine der größten wurde 2005 in Madrid gezeigt.

 Hauptvertreter des Kubismus

Der Künstler gehört neben Pablo Picasso und Georges Braque zu den Hauptvertretern des Kubismus. "Er stand lange Zeit zu Unrecht im Schatten dieser beiden Künstler. Er hat sich schnell von seinen beiden Vorbildern emanzipiert", sagt Museumsleiterin Maïthé Vallès-Bled. Einer seiner Verdienste sei die Neuinterpretation des konventionellen Stilllebens, was in Sète deutlich wird.

... im Paul Valéry Museum in Sète, ebenso wie "Moulin a cafe et bouteille" von Juan Gris.

... im Paul Valéry Museum in Sète, ebenso wie "Moulin a cafe et bouteille" von Juan Gris.

(Foto: dpa)

Unter den Exponaten, die bis zum 31. Oktober zu sehen sind, befindet sich auch das Chef-d'euvre "La vue sur la baie" (Der Blick auf die Bucht), eine formauflösende Komposition auf der eine Gitarre, eine Tür, das Meer und ein Stück Himmel wie Puzzleteile darauf warten, zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt zu werden.

Die Ausstellung "Louis Valtat, à l'aube du fauvisme" (etwa: Louis Valtat, seit Anbeginn des Fauvismus) lohnt einen Abstecher in das nur knapp 100 Kilometer von der südfranzösischen Hafenstadt entfernte Lodève. Bis zum 16. Oktober zeigt das Museum für Schöne Künste rund 180 Werke des französischen Künstlers (1869-1952), der zu den Mitbegründern des Fauvismus gehörte. Diese Stilrichtung ist mit dem deutschen Expressionismus verwandt.

Zeitgenössische Kunst an der Côte d'Azur

Die Côte d'Azur feiert sechzig Jahre zeitgenössische Kunst. Ein Jubiläum, das mit einem außergewöhnlichen Ausstellungsprogramm begangen wird und mehr als 300 Künstler an rund 50 Orten vereint. Darunter sind das Chagall-Museum in Nizza, das "La peinture autrement" (Die andere Malerei) zeigt, sowie das Picasso-Museum in Antibes, das eine Installation der Französin Aïcha Hamu präsentiert.

Seit Ende Juni trumpft die französische Mittelmeerküste mit einem weiteren Kunsttempel auf: dem Musée Pierre Bonnard. Das mehrstöckige Gebäude in Le Cannet in der Nähe von Cannes ist seit dem 26. Juni geöffnet und zeigt unter dem Titel "Bonnard et Le Cannet, dans la lumière de la Méditerranée" (etwa: Bonnard und Le Cannet, im Licht des Mittelmeers) die schönsten Werke, die der vom Süden begeisterte Maler und Meister der Farbe zwischen 1922 und 1947 geschaffen hat.

Quelle: ntv.de, Sabine Glaubitz, dpa

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