Nicht nur Mainstream-Musik Sinti- und Roma-Kunst erhält Galerie
27.04.2011, 07:18 UhrBerlin ist reich an Museen, Galerien und anderen Ausstellungsorten. Nun kommt ein besonderer dazu: Die kaum bekannte Kunst von Sinti und Roma erhält hier eine eigene Galerie, die laut Organisatoren erstmals in Deutschland die Arbeit von Künstlern dieser Volksgruppe zeigt, und zwar "jenseits aller exotisch-romantischen Klischees und Stereotypen".
Die kaum bekannte Kunst von Sinti und Roma bekommt eine eigene Adresse. In Berlin eröffnet eine Galerie, die nach Angaben der Organisatoren erstmals in Deutschland in wechselnden Ausstellungen die Arbeit von Künstlern der Volksgruppe zeigt. Das teilte die Galerie Kai Dikhas (das heißt auf Romanes "Ort des Sehens") im Aufbau Haus am Moritzplatz mit. Demnach ist es die erste Galerie in Westeuropa, die sich der Kunst der Minderheit widmet, und zwar "jenseits aller exotisch-romantischen Klischees und Stereotypen". Von heute an sind Werke der katalanischen Malerin Lita Cabellut zu sehen. Bis Jahresende soll es zwei weitere Einzelausstellungen, im Winter eine Gruppenausstellung geben.
"Sinti und Roma erfahren in ganz Europa sehr viel Diskriminierung", erklärte der künstlerische Leiter, Moritz Pankok. Die Galerie wolle ein anderes Bild zeigen, als das, was man im Kopf habe. Vor allem in der bildenden Kunst bestehe - im Gegensatz zur Musik - erheblicher Nachholbedarf. "In der Musik sind Sinti und Roma im Mainstream angekommen. Dort ist schon anerkannt, dass es viele gute Musiker gibt, die der Minderheit angehören."
Auseinandersetzung mit der Herkunft
Doch auch in der bildenden Kunst habe sich in letzter Zeit viel getan. "In ganz unterschiedlichen Ländern Europas gibt es eine neue und zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma. Doch bisher hat es nur temporäre Veranstaltungen gegeben." Ein Beispiel sei der Roma-Pavillon "Paradise Lost" 2007 auf der Biennale in Venedig gewesen.
Im Gegensatz dazu wolle die neue Galerie in Berlin nun fortlaufend Arbeiten von Roma-Künstlern zeigen. Obwohl die Arbeiten sehr unterschiedlich seien und in unterschiedlichen Medien ausgeführt würden, hätten sie eine Gemeinsamkeit: "Die Künstler setzen sich besonders mit ihrer Herkunft auseinander und oft auch mit den Folgen der Diskriminierung in ihren Ländern", sagte Pankok.
Quelle: ntv.de, abe/dpa