Reise

Kostenlos umbuchen oder stornieren Tipps für Tunesien-Urlauber

Fast alle deutschen Touristen sind aus Tunesien ausgeflogen worden. Nun haben die großen Reiseveranstalter vorerst alle Flüge in das Unruheland abgesagt. Doch welche Möglichkeiten haben die Urlauber, die demnächst dorthin reisen wollten?

Wegen der Unruhen in Tunesien sind fast alle deutschen Urlauber ausgeflogen worden.

Wegen der Unruhen in Tunesien sind fast alle deutschen Urlauber ausgeflogen worden.

(Foto: AP)

Nach der Rückholaktion vom Wochenende halten sich immer noch mindestens 500 Bundesbürger in Tunesien auf. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, wurden in den vergangenen Tagen tausende Urlauber mit verschiedenen Flügen zurückgebracht. Man gehe davon aus, dass "alle diejenigen, die zurückwollten, auch zurückgekehrt sind", sagte Ministeriumssprecher Andreas Peschke. Einige Touristen hätten sich aber dazu entschieden, trotz der gegenwärtig unklaren Lage in Tunesien zu bleiben.

Genaue Angaben, wie viele Bundesbürger jetzt noch in Tunesien sind, hat die Bundesregierung nicht. Nach Schätzungen des Ministeriumssprechers sind es "zwischen 500 und knapp über 1000 Leuten". Darunter seien auch Deutsche, die in Tunesien ihren ersten Wohnsitz hätten. Das Auswärtige Amt rät bereits seit vergangener Woche von Reisen nach Tunesien ab. Es hat seine Reisewarnungen verstärkt. Ein Überblick:

Rückholaktion

Die großen Reiseveranstalter haben die nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes rund 8000 deutschen Touristen aus Tunesien sicher nach Hause zurückgebracht. Am Sonntagabend (16. Januar) kamen in Deutschland die letzten Sondermaschinen an. "Um 20.22 Uhr ist die Maschine mit 136 Passagieren an Bord gelandet", sagte Thomas-Cook-Sprecher Mathias Brandes. Neben Thomas Cook haben auch die Touristikkonzerne Tui und REWE Touristik ihre Urlauber zurückgeholt.

Flüge abgesagt

Die Reiseveranstalter haben bis jeweils zum 21. beziehungsweise 24. Januar alle Tunesien-Flüge abgesagt. Ob das Mittelmeerland danach wieder angeflogen werden kann, sei aber noch unklar, sagte ein Sprecher der REWE Touristik. Die Sicherheitslage werde kontinuierlich neu bewertet.

Stornieren und Umbuchen

Betroffene Kunden können in den nächsten Tagen noch kostenlos umbuchen oder ihre Reise ganz absagen. Die Anbieter bieten dazu unterschiedliche Fristen an. Alternative Reiseziele stehen bereit, zum Beispiel Ägypten oder die Kanaren. Kostenlose Umbuchungen zu anderen Zielen ließen die Veranstalter heute in der Regel bis 31. Januar zu. Eine Ausnahme ist Schauinsland Reisen aus Duisburg. Dort sind kostenlose Umbuchungen grundsätzlich nur bis zum 24. Januar möglich. Torsten Schäfer, Sprecher des Deutschen Reiseverbandes, sagte dazu bei n-tv: "Wenn sie einen Tunesien-Urlaub gebucht haben: Sie können auf ein anderes Reiseziel umbuchen, etwa Türkei, Ägypten oder andere sonnige Länder, wo man auch hinwill, und dann dort den Urlaub genießen, oder den Tunesien-Urlaub auf einen späteren Zeitpunkt verschieben."

Die Urlauber, die noch bleiben wollen, haben "wohl eine andere Wahrnehmung der Situation", so Schäfer vom Deutschen Reiseverband bei n-tv. (Mitglied einer Bürgerwehr in Sousse)

Die Urlauber, die noch bleiben wollen, haben "wohl eine andere Wahrnehmung der Situation", so Schäfer vom Deutschen Reiseverband bei n-tv. (Mitglied einer Bürgerwehr in Sousse)

(Foto: dpa)

Die großen Veranstalter wollen im weiteren Wochenverlauf prüfen, ob die Fristen verlängert werden. Tui-Sprecher Mario Köpers sagte in Hannover, dies sei durchaus denkbar, zumal der Veranstalter sein Personal aus Tunesien abgezogen habe. Thomas Cook werde Mitte der Woche entscheiden, wie es weitergeht, sagte Sprecher Mathias Brandes im hessischen Oberursel. Tui, Thomas Cook und Schauinsland prüften "im Einzelfall" aber schon jetzt, ob eine Umbuchung zu anderen Zielen möglich sei, wenn sich Urlauber mit späteren Abflugterminen nach Tunesien an sie wenden, erklärten die Unternehmenssprecher.

Rückerstattung

Die drei großen Anbieter erstatten den Urlaubern den Reisepreis anteilig zurück, wenn sie ihre Reise verfrüht abbrechen mussten. Die Gäste hätten pauschal Anspruch darauf, nicht erbrachte Leistungen erstattet zu bekommen. Die Fälle müssten aber einzeln geprüft werden.

Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam erklärte dazu, wegen der Unruhen vorzeitig nach Hause geflogene Touristen könnten darauf hoffen, Geld für die nicht im Land verbrachten Tage zurückzubekommen. Solche Reisende müssten nur Tage bezahlen, die sie tatsächlich in Tunesien verbracht haben.

Ausnahmesituation

In einer Ausnahmesituation seien Urlauber, die ihre Reise erst einen oder zwei Tage vor den Warnungen des Auswärtigen Amtes angetreten haben. In diesem Fall müsse geklärt werden, ob der Veranstalter den späteren Reiseabbruch hätte absehen können und ob er die vergebliche Anreise hätte verhindern müssen. Da der Urlauber bei so wenigen Reisetagen im Prinzip keine Erholung hatte, seien auch Fälle denkbar, in denen der Veranstalter den gesamten Reisepreis erstatten müsse, sagte Fischer-Volk.

Verweigerer

Trotz aller Sicherheitsbedenken weigern sich einige deutsche Langzeiturlauber weiter, ihren Urlaub in Tunesien abzubrechen. "Einige wenige Urlauber wollten ihren Aufenthalt nicht abbrechen und haben auf unser Rückreise-Angebot verzichtet", sagte ein Sprecher von Rewe Touristik heute. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Die Touristen sind nun auf eigenes Risiko und eigene Kosten in Tunesien. Das heißt, sie haben fortan keine Haftungsansprüche mehr gegen ihren Veranstalter. "Sie haben wohl eine andere Wahrnehmung der Situation", so Schäfer bei n-tv.

Sicherheitshinweis

Am 13. Januar hatte das Auswärtige Amt (AA) seinen Reise- und Sicherheitshinweis neu formuliert. Damit hatte es den Touristikunternehmen mehrere Optionen gelassen. Der genaue Wortlaut im AA-Sicherheitshinweis lautet: "Aufgrund der unsicheren Lage wird derzeit von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Tunesien abgeraten". Damit war die äußerste denkbare Stufe einer formellen Reisewarnung jedoch nicht erreicht: "Rotlicht ist das noch nicht", erläuterte der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. Bei einer Reisewarnung hätten die Touristikanbieter nicht anders gekonnt, als alle deutschen Tunesien-Urlauber schnell nach Hause zu holen. Die Verschärfung des Reisehinweises, so Degott, sei aber "nur Gelblicht" gewesen, das den Veranstaltern noch einen Spielraum eröffnete.

Service

Die Tui hat für Anfragen von Urlaubern eine Kunden-Hotline geschaltet. Telefon: +49 511 567 8000.

Auch der Reiseveranstalter Thomas Cook bietet Reisenden je nach Veranstalter Service-Nummern an:
Neckermann +49 6171 6565190; Bucher Reisen +49 6171 6565400; AirMarin 01805 366636.

Quelle: ntv.de, tis/abe/dpa

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