Reise

Riesenpanorama in Berlin Virtueller Spaziergang durch Pergamon

Die Museumsinsel in Berlin ist ein Publikumsmagnet. Allein das Pergamonmuseum zieht jährlich etwa eine Million Besucher an. Nun sollen es mit einem optischen Spektakel noch mehr werden - die antike Stadt Pergamon soll virtuell wiederauferstehen. Die Veranstalter wollen es "wirklich krachen lassen" und erwarten sogar fast 2 Millionen Besucher.

Der Panoramakünstler Yadegar Asisi plant ein riesiges 360-Grad-Bild der untergegangenen antiken Stadt Pergamon ...

Der Panoramakünstler Yadegar Asisi plant ein riesiges 360-Grad-Bild der untergegangenen antiken Stadt Pergamon ...

(Foto: dpa)

Es soll ein Höhepunkt des Berliner Kulturjahres werden, die Veranstalter erwarten 1,8 Millionen Besucher: Mit der Ausstellung "Pergamon" will die Staatliche Antikensammlung im Herbst die untergegangene griechische Metropole in der heutigen Türkei virtuell wiederauferstehen lassen. Der in Sachsen aufgewachsene und in Berlin arbeitende Panoramakünstler Yadegar Asisi schafft dafür ein riesiges 360-Grad-Bild, das den Besucher in die Welt der Hellenen zurückführen soll.

"Wir hoffen, dass der Eindruck entsteht: Da war damals wohl jemand mit dem Fotoapparat unterwegs und hat all die Dinge aufgenommen", sagte Asisi am Mittwoch bei der Vorstellung des Projekts im Pergamon Museum. Sein 103 mal 25 Meter großes Rundbild soll im Ehrenhof des Museums ein Jahr lang das Eingangstor zur Ausstellung sein. Dahinter zeigt die Antikensammlung neben dem legendären Pergamon-Altar fast 500 Objekte von der Ausgrabungsstätte, die bisher größtenteils in den Kellern und Archiven schlummerten.

"Wirklich krachen lassen"

"Wir nehmen den Besucher an die Hand und führen ihn auf den Burgberg von Pergamon", sagte Antiken-Direktor Andreas Scholl. Sein Haus wolle es mit der Ausstellung "wirklich krachen lassen". Fachmann dafür ist Asisi. Seine monumentalen Panoramabilder ("Panometer") in Leipzig und Dresden haben nach Angaben seines Unternehmens seit 2003 mehr als 2,5 Millionen Besucher angelockt.

... welches im Rahmen einer für den Herbst 2011 geplanten Ausstellung im Pergamon Museum in Berlin gezeigt werden soll.

... welches im Rahmen einer für den Herbst 2011 geplanten Ausstellung im Pergamon Museum in Berlin gezeigt werden soll.

(Foto: obs)

Während dort das Zauberland Amazonien und die barocke Residenzstadt Dresden zur Zeitreise einladen, soll es in Berlin um eine wissenschaftlich exakte Rekonstruktion der Hellenenmetropole gehen. In Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin und internationalen Ausgrabungsexperten werden alle Details so genau wie möglich rekonstruiert. Neben den prachtvollen Gebäuden sind auch Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen zu sehen, etwa Theaterarbeiter, Bildhauer und Marktleute.

Wie bei einem Schnappschuss zeigt das Riesenbild eine Momentaufnahme. Imaginäres Datum ist der 8. April 129 nach Christus. "Am 8. April hat Herr Asisi Geburtstag, 129 ist das Jahr, in dem Kaiser Hadrian nach Pergamon kam", erläutert Antiken-Direktor Scholl. Aus Fotoaufnahmen vom heutigen Ruinenfeld, alten Bildern und allen sonst verfügbaren Vorlagen komponiert Asisi ein Gesamtbild. "Das ist eine Mischung aus computergesteuerter Bildbearbeitung, 3D und traditioneller Malerei", sagt der 55-Jährige. "Wir diskutieren da um jeden Arm und Fuß und um jede Schlange, ob sie gewunden ist oder nicht."

Drei-Millionen-Euro-Projekt

Drei Millionen Euro lässt sich der Künstler mit seiner Asisi Visual Culture GmbH das Projekt kosten, dafür wird er am Gesamterlös beteiligt. In welcher Höhe, mag Museen-Generaldirektor Michael Eissenhauer nicht verraten. "Es gibt keine finanzielle Risikohaftung beim Staat", versichert er lediglich und fügt hinzu, es gehe nicht um ein "kommerzielles Spektakel", sondern um einen existenziellen Bestandteil der Schau.

Und so werden die Besucher von September an dann am Eingang des Pergamonmuseums in einer eigens geschaffenen Rotunde auf den Turm steigen und den Rundblick von der Akropolis genießen. Dazu gibt es eine Tag- und eine Nachtsimulation mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, dezente Hintergrundmusik und zahlreiche Alltagsgeräusche, wie sie in einer antiken Stadt eben so zu hören sind.

Quelle: ntv.de, Nada Weigelt, dpa

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