Grünes Spanien Wellness in Galicien
02.05.2006, 10:36 UhrGalicien hat mehr zu bieten als den Jakobsweg für Pilger und eine prachtvolle Natur. Die wasserreiche Region im Nordwesten Spaniens bei Wellness die Nummer eins im Lande.
"Es gibt sowohl Zwei-Sterne- als auch Fünf-Sterne-Thermalbäder", sagt Tommi Alvarellos Laine. Der Fremdenführer ist zwar halber Finne, geht aber völlig in der galicischen Lebensart auf, die mit spanischem Temperament wenig zu tun hat. Die Galicier sind eher zurückhaltend und gelten als melancholisch, was vermutlich mit der keltischen Vergangenheit der Region zusammenhängt. Hier trifft der Urlauber eher auf Dudelsackspieler als auf Stierkämpfer oder Flamenco-Tänzer.
In Galicien gibt es insgesamt 19 Thermalbäder, die sich auf die vier Provinzen um die Städte Pontevedra, Ourense, Lugo und La Corua verteilen. Entdeckt wurden die heißen Quellen bereits von den Römern, die seit dem zweiten Jahrhundert vor Christus die Region besiedelten. "Zurzeit erlebt Galicien außerdem einen Aufschwung bei Therapien wie Thalasso", sagt Arturo Rodrguez Gonzlez vom Fremdenverkehrsamt Turgalicia. Die Thalasso-Therapie wird bisher ausschließlich an der Atlantikküste in der Provinz Pontevedra angeboten, und zwar in den Orten Sanxenxo und Oia sowie auf der Insel La Toja.
Wellness und Badeurlaub lassen sich in Sanxenxo gut verbinden - das Städtchen gilt unter Einheimischen als das "Marbella Galiciens". Die schönen Strände und das rege Nachtleben locken im Sommer viele Spanier in den Ferienort. Die Küste von Oia eignet sich dagegen weniger zum Schwimmen. Jedoch ist es im "Talasoatlantico" gelungen, die raue Natur in die Wellness einzubinden. Der Thalassobereich der Einrichtung ist komplett verglast, so dass der Erholungssuchende vom Liegestuhl aus und eingekuschelt in eine flauschigen Bademantel den direkten Blick auf die Atlantikküste genießen kann.
Zu Galiciens Kurbädern der ersten Stunde gehört das Balneario de Mondariz in der Provinz Pontevedra. Entstanden im Jahr 1873, erlangte die Heilquelle rasch große Bekanntheit in Spanien. Der moderne Wellnessbetrieb ist hier in historischen Bauten untergebracht.
Die Anwendungen unterscheiden sich zwischen den Thermalbetrieben nur wenig. Fangomatten, Algen- und Schlammpackungen sowie Massagen und Sprudelbäder gehören zum Standardprogramm. Das Besondere ist jedoch die Einbindung der Erholung in die umgebende Naturlandschaft.
Galicien ist für spanische Verhältnisse sehr grün, was mit dem milden Atlantikklima und dem Wasserreichtum der Region zusammenhängt. Zudem ist das Wetter häufig regnerisch und unbeständig, so dass Regentropfen von Galiciern liebevoll als "Himmelsperlen" bezeichnet werden, erzählt Tommi Alvarellos Laine. Die einheimische Flora wird vielerorts beherrscht von Pinien und Eukalyptusbäumen, die einst von einem Geistlichen aus Australien mitgebracht wurden. Den Wegesrand und viele Innenstädte verschönern zudem große Azaleensträucher.
Die Gebirge Galiciens beherbergen etwas Außergewöhnliches: "Die Existenz von wilden Pferden in den Bergen ist der überraschendste Beweis dafür, wie Galiciens Natur bewahrt werden konnte", meint Arturo Rodrguez Gonzlez. Interessant ist auch der Keltenberg Santa Tegra, der die keltischen Wurzeln der Region offenbart: Die eng aneinander liegenden Steinkreise bilden den Grundriss eines einstigen keltiberischen "Castros", wie die Siedlungen damals genannt wurden.
Galiciens Küste ist sehr uneinheitlich. Steilküste, Strände, Seen und Dünengebiete wechseln sich ab. Kulturell interessant ist das Gebiet um den Fischerort Combarro, wo viele historische Maisspeicher erhalten sind. Auf Säulen stehend, um die Ernte vor Mäusen und Ungeziefer zu schützen, seien sie einst ein Symbol für Reichtum gewesen, erklärt Alvarellos Laine. Heute sind die länglichen Bauten, ebenso wie die Jakobsmuschel, ein bekanntes Wahrzeichen der Region.
Die Gastronomie tischt vor allem Meeresfrüchte und die mehr als 80 hier vorkommenden Fischarten auf. Neben Schalentieren wie der Jakobs- und der Miesmuschel sind besonders die "pulpos" genannten Seekraken unter den Einheimischen sehr beliebt. Galiciens Weißwein ist in Deutschland zwar weniger bekannt, hat aber in Spanien einen guten Ruf. "Insgesamt gibt es in Galicien um die 300 gastronomische Feste im Jahr" erklärt Arturo Rodrguez Gonzlez. Dies zeigt, welch hohen Stellenwert die Ess- und Trinkkultur in Galicien besitzt.
Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Grafenberger Allee 100, 40237 Düsseldorf (Tel.: 0211/680 39 81, Broschüren-Tel.: 06123/991 34).
Quelle: ntv.de