Gefahr für Serengetipark durch Straße Berühmte Tierwanderung bedroht
17.09.2010, 06:00 UhrEine neue Fernstraße durch die Serengeti soll den Viktoriasee mit der Kilimandscharo-Region verbinden. Wissenschaftler befürchten, dass die Straße "zu einer Umweltkatastrophe führen" wird. Die Strecke zerschneide den Wanderweg, den 1,3 Millionen Gnus jährlich durch den Park nehmen. Diese "great migration" hat die Serengeti berühmt gemacht.

Überwältigender Anblick: Die großen Tierwanderungen in der Serengeti. (Bild vom 25. August 2010)
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Eine geplante Landstraße könnte nach Ansicht von Wissenschaftlern das Ende des berühmten Serengeti-Nationalparks in Tansania bedeuten. "Die Straße wird zu einer Umweltkatastrophe führen", warnen 27 Wissenschaftler für Artenvielfalt in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Nature". Die Strecke im Osten Afrikas zerschneide den Wanderweg, den 1,3 Millionen Gnus jährlich durch den Park nehmen. Wenn die Tiere keinen direkten Zugang mehr zum Fluss Mara in Kenia hätten, könnte ihre Population auf unter 300.000 fallen.
Die "great migration", die Wanderung der Zebras, Gnus und anderer Huftiere vom Süden in den Norden und wieder zurück, hat die Serengeti berühmt gemacht. Das Naturschauspiel, die letzte Massentierwanderung der Erde, wurde in zahlreichen Dokumentarfilmen festgehalten.
Auch die Erfahrung in anderen Parks habe gezeigt, dass Straßen und Zäune durch Tierwanderwege das Ökosystem zerstören, berichten die Wissenschaftler. Sie fordern die tansanische Regierung auf, eine Alternativstrecke zu suchen, die das Serengeti-Gelände ausspare. Die 50 Kilometer lange Straße soll die tansanische Küste mit dem Victoria-See im Norden verbinden. Der mehr als 14.000 Quadratkilometer große Serengeti-Nationalpark gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Quelle: ntv.de, AFP