Bank-Angebot im Check Comdirect-Tagesgeld: So sichern sich Sparer drei Prozent Zinsen
08.08.2025, 16:56 Uhr (aktualisiert)
Das Comdirect-Tagesgeld zählt mit drei Prozent Zinsen p. a. für sechs Monate zu den besten Angeboten für Sparer.
(Foto: istock)
Drei Prozent Zinsen aufs Tagesgeld? Das gibt es nur noch bei wenigen Kreditinstituten. Eine Ausnahme ist die Comdirect. Allerdings gibt es beim Tagesgeldangebot der Commerzbank-Tochter einiges zu beachten.
Bestandskunden werden von ihren Banken nicht gerade verwöhnt: Schlappe 1,19 Prozent Tagesgeldzinsen bekommt die treue Kundschaft durchschnittlich in Deutschland. Diesen Wert hat das Vergleichsportal Verivox für Juni 2025 bei einer Analyse bundesweit verfügbarer Tagesgeldangebote ermittelt. Wer mehr Zinsen will, muss als Neukunde in einem anderen Geldhaus vorstellig werden. Ein interessante Anlaufstelle ist aktuell die Comdirect, die mit ihrem sogenannten Tagesgeldkonto Plus bis zu drei Prozent p. a. (per annum / pro Jahr) für sechs Monate garantiert. Allerdings müssen Sparer bei der Commerzbank-Tochter auch einige Bedingungen erfüllen, um die hohen Zinsen zu erhalten. Alles zum Comdirect-Tagesgeld und welche Alternativen es gibt.
Comdirect: Drei Prozent Tagesgeldzinsen mit Girokonto
Wie bei vielen Banken sind die Sonderkonditionen fürs Tagesgeld der Comdirect den Neukunden vorbehalten. Das ist laut Angebot jeder, der in den vergangenen sechs Monaten nicht Comdirect-Kunde war. Wer sich die drei Prozent Tagesgeldzinsen für sechs Monate sichern will, muss allerdings noch eine weitere Bedingung erfüllen: ein Girokonto oder Depot eröffnen.
Das Gehaltskonto ist in den ersten sechs Monaten kostenlos, also solange der Aktionszins gilt. Eine Kündigung ist jederzeit fristlos im "Persönlichen Bereich" des Online-Bankings nach Klicks auf "Verwaltung" und "Meine Daten" möglich.
Hinweis: Die Konditionen von Finanzprodukten können sich schnell ändern. Sollten sich etwa die Zinsen von den hier angegebenen unterscheiden, hat der Anbieter sie nach Veröffentlichung des Artikels angepasst.
Nach Ablauf der sechs Gratismonate bleibt das Girokonto kostenlos, wenn Kundinnen und Kunden mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllen:
- Eine Wertpapiersparplan-Ausführung beziehungsweise ein Trade pro Monat
- Drei Zahlungen über Apple Pay oder Google Pay pro Monat (über Visa-Debitkarte oder Visa-Kreditkarte)
- 700 Euro Mindestgeldeingang monatlich
- Schüler, Student, Praktikant oder Auszubildender und unter 28 Jahre alt
Andernfalls kostet es dann 4,90 Euro monatlich.
Drei Prozent Zinsen aufs Comdirect-Tagesgeld mit Depot
Wer kein Girokonto eröffnen will, kann sich auch für ein Depot entscheiden, um sich die drei Prozent Zinsen zu sichern. Auch bei dieser Variante fallen zunächst keine weiteren Kosten an: Das Depot ist drei Jahre lang von der Grundgebühr befreit.
Anschließend bleibt es kostenlos, wenn Kunden ein Girokonto bei der Comdirect führen oder pro Quartal mindestens zwei Trades oder einen Wertpapiersparplan ausführen. Die Kündigung des Depots bedarf im Gegensatz zum Girokonto allerdings der Schriftform.
Zinsen und mehr: Comdirect-Tagesgeldkonto im Detail
Folgende Konditionen gelten für das Tagesgeldkonto der Comdirect:
- Zinsen: drei Prozent p. a.
- Zinsgarantie: sechs Monate
- Bedingungen: Girokonto oder Depot erforderlich
- Maximale Anlagesumme: eine Million Euro
- Einlagensicherung: bis 100.000 Euro durch Deutschland (AAA)
- Kontoführung: kostenlos
- Zinszahlungen: quartalsweise
- Variabler Standardzinssatz: 0,75 Prozent
Wichtig zu wissen: Da der Aktionszins für Beträge von bis zu einer Millionen Euro gilt, lassen sich bei der Comdirect auch große Vermögen zu attraktiven Zinsen anlegen. Allerdings sollten sich Sparerinnen und Sparer genau überlegen, ob sie so hohe Beträge bei einer Bank halten wollen. Denn bei der Commerzbank-Tochter greift zwar im Fall der Fälle die deutsche Einlagensicherung. Aber die schützt nur bis zu 100.000 Euro je Bankkunde. Wer höchste Sicherheit will, sollte Gelder darüber hinaus auf mehrere Kreditinstitute verteilen.
Wie gut ist das Tagesgeldangebot der Comdirect?
Mit drei Prozent Zinsen gehört das Angebot der Comdirect zu den besten Tagesgeldkonten. Sie liegt nicht nur deutlich über dem Leitzins der EZB (zwei Prozent), sondern auch über der Inflationsrate, die das Statistische Bundesamt für Juni 2025 mit zwei Prozent angibt. Ebenfalls gut ist die lange Zinsgarantie von sechs Monaten; viele andere Banken beschränken sich hier auf die Hälfte.
Gerade für Bestandskunden anderer Banken kann sich ein Wechsel lohnen. Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox aus dem Juni 2025 bekommen die bei ihren Geldhäusern im Schnitt nur 1,19 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld.
Wo gibt es sonst noch hohe Zinsen aufs Tagesgeld?
Der Tagesgeldvergleich der unabhängigen FMH-Finanzberatung zeigt: Höhere Tagesgeldzinsen als die Comdirect bietet aktuell nur die Norisbank. 3,11 Prozent p. a. bekommen Neukunden hier noch bis zum 31. Dezember 2025. Aber auch bei diesem Angebot ist die Eröffnung eines Girokontos erforderlich. Kunden müssen hier zudem den Kontowechselservice nutzen und bis zum 30. November 2025 fünf Zahlungsverbindungen auf das neue Gehaltskonto umstellen.
Sechs Monate Zinsgarantie und keine Pflicht zum Girokonto gibt es bei der Postbank. Die Deutsche-Bank-Tochter bietet mit 2,5 Prozent p. a. allerdings einen geringeren Zinssatz. Die sogenannte Neugeld-Aktion gilt für Neu- und Bestandskunden. Wer sich den Sonderzins sichern will, muss bis zum 11. August 2025 mindestens 2.500 Euro von einem Konto oder Depot überweisen, das nicht zur Deutsche-Bank-Gruppe (Deutsche Bank, Postbank, Norisbank, BHW Bausparkasse, DWS) gehört. Die Verzinsung beginnt dann am 15. August 2025 und läuft bis 14. Februar 2026. Möglich sind Beträge bis 100.000 Euro.
Ebenfalls ohne Eröffnung eines Girokontos kommt das Tagesgeldangebot der Consorsbank aus. Hier gibt es mit 2,8 Prozent p. a. einen minimal besseren Zinssatz als bei der girokontofreien Variante der Comdirect. Ab einer Einzahlung von 25.000 Euro kommt zudem eine Prämie in Höhe von 40 Euro obendrauf. Die Zinsgarantie ist mit drei Monaten aber nur halb so lang. Und die Einlagensicherung übernimmt der Staat Frankreich, dessen Bonität Standard & Poor's mit einem Rating von AA- etwas geringer als die von Deutschland (AAA) einstuft.
Tipp: Verwaiste Konten schließen
Wer etwa nach Ablauf der Zinsgarantie zu einer neuen Bank weiterzieht, sollte das leere Tagesgeldkonto schließen. Denn bei den meisten Banken gelten ehemalige Kundinnen und Kunden nach zwölf bis 24 Monaten wieder als Neukunden – und können entsprechende Sonderkonditionen einstreichen. Tagesgeldkonten werden aber nicht bei der Schufa gemeldet und haben daher keinen Einfluss auf den Score.
Anders sieht es bei Girokonten aus, weil diese einen Überziehungsrahmen haben. Besitzt eine Person viele entsprechende Konten, kann sie auch häufiger einen Dispokredit nutzen. Und der wiederum kann ausfallen, weshalb die Schufa das Bonitätsrisiko höher einschätzt. Wer sich für das Angebot der Comdirect mit Girokonto entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein und möglichst alle verwaisten Girokonten kündigen. Das gilt auch für das der Comdirect im Anschluss, wenn es nach der Aktion nicht mehr gebraucht wird.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 23. Juli 2025 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de