Ab nach draußen! Fünf Rucksäcke im Praxis-Check - welches Modell erwandert sich den Testsieg?
29.10.2025, 11:30 Uhr
Rucksack auf und loswandern? Wir testen fünf Modelle auf Tragekomfort und Funktionalität
(Foto: RTL/ntv.de)
Stauraum, Tragesystem, Komfort - die ntv/RTL-Testredaktion stellt fünf Rucksäcke auf die (Wander-)Probe. Welches Modell ist der beste Begleiter für einen Tag im Grünen oder die mehrtägige Hüttentour im Gebirge?
Wandern nur im Sommer? Von wegen! Raus in die Natur ist bei Wind und Wetter empfehlenswert, und richtig gut wird es, wenn man dann noch das passende Equipment am Start hat. Dafür testen wir fünf Wanderrucksäcke, die zentralen Fragen: Wirken die Modelle hochwertig, sind sie funktional gestaltet - besitzen sie also jene Eigenschaften, die man sich von einem Wanderrucksack wünscht? Schon beim Auspacken zeigt sich, dass es deutliche Unterschiede gibt: Manche Rucksäcke wirken sehr bequem und sportlich, andere eher schlicht und leichtgewichtig. Auch Reißverschlüsse und Nähte nehmen wir unter die Lupe: Ist hier alles sauber verarbeitet oder klemmt es irgendwo?
Dann folgt der Praxistest, wobei alle Modelle mit der typischen Tagesausrüstung befüllt werden: Regenjacke, Trinkflasche, Verpflegung, Erste-Hilfe-Set, Handy und kleinere persönliche Gegenstände. Dabei wird darauf geachtet, wie gut sich die Dinge unterbringen und wiederfinden lassen. Besonders im Fokus steht auch das Tragesystem: Wie gut sitzt der Rucksack auf dem Rücken, wie bequem sind Schulter- und Hüftgurte? Gibt es womöglich eine effektive Rückenbelüftung, und wie fühlt sich das Ganze nach mehreren Stunden Tragezeit an?
Außerdem achten wir im Test auf Zusatzfunktionen: Gibt es eine integrierte Regenhülle, eine Halterung für ein Trinksystem oder andere kleine Details, die unterwegs von Vorteil sein können?
Die fünf Wanderrucksäcke im Test
Die getesteten Modelle liegen preislich zwischen ca. 23 Euro und 90 Euro (UVP). Alle Rucksäcke sind als unisex ausgewiesen und besitzen ein Volumen von 30 bis 40 Litern.
Der Wanderrucksack-Testsieger: Terra Peak Flex 30L
Der Terra Peak Flex Wanderrucksack ist zwar das teuerste Modell im Test, sichert sich aber klar den Testsieg. Angeliefert wird der Rucksack in einer wenig schmucken Plastiktüte, nach dem Auspacken macht er aber sofort einen guten und hochwertig verarbeiteten Eindruck. Mit einem Fassungsvermögen von 30 Litern gehört das Modell zur Kategorie der mittelgroßen Trekkingrucksäcke und ist somit ideal für Tages- oder Wochenendtouren mit moderater Ausrüstung. In Sachen Verarbeitung und Material setzt der Flex 30 auf Materialien wie 420-D-Ripstop-Nylon und 600-D-Terra-Pro-Polyester, die robust und wasserabweisend sind. Die Nähte sind sorgfältig verriegelt, alle Reißverschlüsse lassen sich problemlos öffnen und schließen.
Darüber hinaus überzeugt der Terra Peak innen wie außen mit einer sinnvollen Struktur: Das große Hauptfach nimmt Kleidung, Proviant oder Ausrüstung problemlos auf, dazu kommen mehrere kleinere Fächer für Wertsachen, Karten oder Snacks. In zwei elastischen Seitentaschen finden Trinkflaschen oder ein kompaktes Stativ Platz. Besonders praktisch ist die im Deckelfach versteckte Trinksystem-Halterung - ein Detail, das auf längeren Touren extrem sinnvoll sein kann. Das Fach für die Regenschutzhülle ist leicht zugänglich und sauber in den Boden integriert.
Die Rückenpartie ist dank des 3-D-Mesh-Materials und der Luftkanäle nicht nur ergonomisch geformt, sondern auch gut belüftet. Die Schultergurte sind angenehm gepolstert und lassen sich vielseitig anpassen. Besonders positiv fällt der breite Hüftgurt auf: Er sitzt fest, verteilt das Gewicht gut und verfügt sogar über zwei kleine Reißverschlusstaschen, in denen sich Smartphone oder Energieriegel verstauen lassen. Der höhenverstellbare Brustgurt mit Signalpfeife macht deutlich, dass hier wirklich an alles gedacht wurde, was draußen wichtig sein könnte.
Fazit: Der Terra Peak Flex 30* ist ein sehr guter Wanderrucksack, der sich vor etablierten Marken nicht verstecken muss. Wer rund 90 Euro investiert, bekommt einen gut verarbeiteten, durchdachten und komfortablen Begleiter für jedes Outdoor-Abenteuer.
Der Preis-Leistungs-Sieger beim Wandern: SKYSPER BOGDA 35
Der SKYSPER BOGDA 35 in Türkis* ist ein robuster und zugleich kompakter Wanderrucksack. Mit einem Volumen von 35 Litern bringt er ausreichend Platz mit, um alles Wichtige zu verstauen. Der Rucksack sieht sportlich aus und macht einen gut durchdachten Eindruck. Er besteht aus einem strapazierfähigen, reißfesten Polyester- und Nylongewebe, das laut Hersteller wasserabweisend und besonders atmungsaktiv ist. Die Nähte sind sauber verarbeitet, die Reißverschlüsse laufen geschmeidig und wirken stabil.
Ein weiterer Pluspunkt ist die sinnvolle Taschenaufteilung: Das Hauptfach ist groß genug für Kleidung, Proviant oder einen kleinen Hüttenschlafsack und lässt sich sehr weit öffnen, was das Packen erleichtert. Zusätzlich gibt es ein separates Fach für ein Trinksystem, ein wichtiges Feature für längere Touren. Zwei seitliche Mesh-Taschen bieten Platz für zusätzliche Trinkflaschen oder kleinere Gegenstände, eine Fronttasche mit Reißverschluss ermöglicht einen schnellen Zugriff. Dank der Kompressionsriemen an den Seiten verrutscht auch bei halber Beladung nichts.
Daneben überzeugt der Wanderrucksack auch mit seinem ergonomisch geformten Rückenbereich und einer effektiven Rückenbelüftung. Das 3D-Air-Mesh-System hält den Rucksack von der Wirbelsäule fern und ermöglicht eine kontinuierliche Luftzirkulation. Die gepolsterten Schultergurte liegen angenehm auf und lassen sich gut einstellen. Brust- und Hüftgurt tragen zur Lastenverteilung bei und bieten zusätzlichen Halt. Selbst bei voller Beladung bleibt der Tragekomfort hoch, weswegen sich der Rucksack auch für längere Strecken eignet. Zusätzlich bietet er praktische Features wie eine integrierte Signalpfeife im Brustgurtclip, reflektierende Elemente für eine bessere Sichtbarkeit im Dunkeln, eine Regenschutzhaube sowie Befestigungsschlaufen für Trekkingstöcke oder andere Ausrüstung.
Fazit: Für einen Preis von rund 56 Euro bietet der SKYSPER BOGDA 35L ein gutes Gesamtpaket.
MOUNTAINTOP 40L - solider Rucksack mit kleinem Haken
Mit einem Volumen von 40 Litern ist der MOUNTAINTOP* der größte Rucksack im Test und ein richtiges Stauraumwunder. Das Modell wird platzsparend in einer einfachen Plastiktüte, einmal in der Mitte gefaltet, ohne zusätzlichen Schutz oder Verpackung geliefert. Schon beim Auspacken fällt auf: Das Rückenteil hat einen deutlichen Knick - es klappt immer wieder in seine ursprüngliche Faltposition zurück und wirkt dadurch instabil. Das hinterlässt im Test keinen idealen ersten Eindruck, zumal der Knick auch nach mehreren Einsätzen bestehen bleibt. Auch das Tragegefühl wird dadurch beeinträchtigt.
Das Material (aus 420-D-Nylon und Polyestergewebe) fühlt sich hochwertig an, die Reißverschlüsse laufen sauber, und die Verarbeitung macht abgesehen vom Rückenteil einen soliden Eindruck. Anfangs baumeln allerdings viele Gurte und Riemen lose, was etwas unaufgeräumt wirkt und beim Wandern stören kann.
In Sachen Ausstattung bietet dieser Wanderrucksack ein großes Hauptfach, zwei Fronttaschen, zwei seitliche Netztaschen für Trinkflaschen, ein Fach für eine Trinkblase, eine Hüftgurttasche sowie ein separates Fach mit integrierter Regenhülle. Zusätzlich gibt es zahlreiche Schlaufen und Gurte zur Befestigung von Wanderstöcken oder weiterem Zubehör. Der Stauraum ist mehr als ausreichend, allerdings verliert man durch die Vielzahl der Taschen fast den Überblick. Die Rückenpolsterung überzeugt mit einer ergonomischen Form und einem zentralen Belüftungskanal. Der Rucksack liegt direkt am Rücken an, ermöglicht aber dank der Luftzirkulation ein angenehmes Tragegefühl. Hüft- und Brustgurt sind gut gepolstert und lassen sich individuell einstellen. Der Hüftgurt sitzt im Test nicht richtig auf der Hüfte, sondern rutscht immer wieder in die Taille.
Das Problem mit dem geknickten Rückenteil bleibt aber bestehen, auch voll beladen richtet sich der Rücken nicht ganz auf. Wir bitten den Hersteller um Stellungnahme und erhalten die Antwort, dass das Problem bekannt sei. Aktuell würden Material- und Lieferuntersuchungen durchgeführt werden, um den Verpackungs- und Anlieferungsprozess zu verbessern.
Fazit: Wenn die Anlieferung tatsächlich verbessert wird und der Rucksack ohne Knick zugestellt wird, hat der Mountaintop* durchaus Potenzial!
ZOMAKE 30L Tagesrucksack - ultraleicht, aber mit Grenzen
Der ZOMAKE 30 L* ist mit einem Preis von rund 23 Euro nicht nur das günstigste, sondern mit nur 380 Gramm (leerer Zustand) auch das leichteste Modell im Test. Damit ist der Rucksack ideal für alle, die auf Gewicht achten - ob beim Reisen, beim Stadtbummel oder auf kleinen Spaziergang-Touren. Der Rucksack kommt superkompakt in Form einer kleinen, handlichen Tasche, die sich schnell entfalten lässt. Nach dem Auspacken zeigt er sich in einem schlichten Design in Schwarz-Grau. Die Verarbeitung wirkt insgesamt solide, wenn auch simpel gehalten. Das Obermaterial besteht aus einem Nylongewebe, das laut Hersteller für Langlebigkeit sorgt. Mit einem großen Hauptfach, einem zusätzlichen Innenfach, zwei Fronttaschen und zwei seitlichen Netztaschen bietet der Rucksack genug Stauraum für das Wesentliche. Die Netztaschen sind allerdings eher dünn verarbeitet und bieten nur bedingt Halt, bei schwereren Gegenständen wird es wackelig.
Der ZOMAKE ist wasserabweisend, hält also einem kurzen Schauer stand. Komplett wasserdicht ist er allerdings nicht, eine Regenhülle ist nicht integriert. Bei wechselhaftem Wetter sollte man also besser selbst vorsorgen.
Sofort wird klar: Durch sein faltbares Design verzichtet der Rucksack komplett auf eine Rückenpolsterung oder gepolsterte Schultergurte. Auch Hüftgurt, Trinksystemanschluss, Rückenbelüftung oder eine Befestigungsmöglichkeit für Wanderstöcke fehlen. Ein kleines Plus: Der vorhandene Brustgurt ist mit einer Notfallpfeife ausgestattet. Die Schulterriemen bestehen aus atmungsaktivem Mesh-Gewebe, was etwas Luft an den Körper lässt.
Fazit: Für anspruchsvolle Wander- oder Trekkingtouren ist dieses Modell aus unserer Sicht nicht konzipiert. Es fehlt an Tragekomfort, technischer Ausstattung und Stabilität für längere Strecken. Für leichte Tagestouren, Städtereisen oder als zusätzlichen Reiserucksack im Koffer ist der Rucksack hingegen ideal: ultraleicht, kompakt verstaubar und mit ausreichend Platz für das Nötigste.
WATERFLY 30L Trekking-Rucksack - Accessoire für leichte Tagestouren
Der Waterfly 30 L* ist der Minimalist im Test und hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Zomake. Beim Auspacken fällt das Modell zunächst durch sein Format auf: Extrem kompakt gefaltet kommt der Rucksack wie eine kleine Handtasche daher und lässt sich dadurch gut in jedem Koffer verstauen. Mit nur 420 Gramm Gewicht ist er extrem leicht, wirkt aber auch entsprechend schlicht. Das Nylongewebe soll laut Hersteller langlebig und robust sein, im Test hinterlässt es aber eher einen durchschnittlichen Eindruck. Für anspruchsvolle Touren fehlt hier klar die Stabilität.
Der Rucksack bietet eine überschaubare Fachaufteilung: drei Reißverschlusstaschen, kleinere Innenfächer sowie ein separates, transparentes Nassfach, das tatsächlich sehr praktisch sein kann - bei Regen oder Schnee lassen sich hier Wertsachen sicher verstauen. Das Material ist wasserabweisend, hält also einem leichten Nieselregen stand, bei stärkeren Güssen dringt die Nässe jedoch schnell ein. Eine Regenhülle ist nicht integriert. An den Seiten befinden sich zwei Netztaschen, beispielsweise für Trinkflaschen, die allerdings nicht besonders stabil ausfallen. Große Flaschen lassen sich besser hinten in der Haupttasche verstauen.
Mit einem Volumen von 30 Litern eignet sich der Rucksack für leichte Tagesausflüge, für längere Wanderungen oder voll bepackte Touren fehlt es an Tragekomfort: Es gibt keine Rückenpolsterung und kein stabiles Tragesystem, was bedeutet, dass schwereres Gepäck direkt am Rücken zu spüren ist, was bei längeren Strecken schnell unangenehm werden kann.
Immerhin: Eine verstellbare Brustschnalle kann die Gewichtsverteilung unterstützen. Die Schultergurte bestehen aus atmungsaktivem Mesh-Material, was zumindest etwas Luft an die Schultern lässt - ein kleiner Pluspunkt bei warmem Wetter.
Fazit: Der WATERFLY Trekking-Rucksack* punktet mit kompaktem Packmaß, geringem Gewicht und einem günstigen Preis. Für kurze Ausflüge, Städtetrips oder als Zweit-Rucksack auf Reisen ist er durchaus praktisch, für ernsthafte Wanderungen ist die Ausstattung allerdings zu dürftig.
Worauf achten beim Kauf eines Wanderrucksacks?
Wichtig ist, sich vorab Gedanken über das tatsächlich benötigte Volumen zu machen. Wo genau soll der Rucksack zum Einsatz kommen?
20 - 30 Liter: Für Tageswanderungen oder kurze Touren mit leichtem Gepäck.
30 - 40 Liter: Für längere Tagestouren, wenn ihr etwas mehr mitnehmen wollt.
40 - 60 Liter: Für Mehrtagestouren oder Hüttentouren, bei denen Schlafsack, Hygieneartikel oder Wechselsachen verstaut werden müssen.
Tipp: Lieber etwas mehr Platz einplanen, aber nicht zu viel, sonst trägt man unnötiges Gewicht mit.
Außerdem sollte man Passform und Tragesystem beim Kauf beachten:
Rückenlänge: Der Rucksack sollte zur Körpergröße passen (oft verstellbar).
Hüftgurt: Trägt den Großteil des Gewichts, sollte also gut gepolstert und einstellbar sein.
Brustgurt: Stabilisiert beim Gehen, vor allem bergab.
Rückenpolsterung und Belüftung: Wichtig für Tragekomfort, sorgt für Luftzirkulation und weniger Schwitzen.
Schultergurte: Gepolstert und ergonomisch geformt. Am besten den Rucksack mit Gewicht ausprobieren und darauf achten, ob er gut sitzt.
Gewicht: Leicht ist gut, aber zu minimalistisch kann unbequem werden. Gute Rucksäcke wiegen je nach Größe und Ausstattung leer zwischen 700 g und 1,5 kg.
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Quelle: ntv.de




