Budget-Bohrer vs. Profi-Power Werkzeuge im Vergleich: Muss es das Marken-Tool sein?
25.06.2024, 08:01 Uhr
Lohnt sich das günstigere Werkzeug vom Discounter – oder sollte es schon das Markengerät sein?
(Foto: istockphoto.com, Lidl)
Ob Winkelschleifer oder Bohrmaschine: Gutes Werkzeug kann schnell den Geldbeutel strapazieren – oder? Wir checken, für welchen Bedarf es der Budget-Bohrer vom Discounter sein darf und wann der Heimwerker in Profi-Power investieren sollte.
Ohne das richtige Werkzeug geht im schlimmsten Fall gar nichts – zumindest nur wenig. Da werden sich leidenschaftliche Hobby-Heimwerker und Gelegenheits-Schrauber einig sein. Aber muss es für beide gleich das teure Markengerät von Makita oder Bosch sein? Immerhin bieten Discounter wie Lidl oder Aldi regelmäßig diverse Maschinen, Handwerkzeuge und Zubehör für den vergleichsweise schmalen Taler an. Können die Discounter-Schnäppchen den Markenwerkzeugen standhalten?
Alle Essentials an einem Fleck: Werkzeugkoffer im Check
Hammer, Maßband, Schraubendreher: In jeden Haushalt gehört ein gut ausgestatteter Werkzeugkoffer. So sind die Lösungen für lockere Schrauben oder lose Bretter immer griffbereit. Das sieht Discounter Lidl ähnlich und reduziert einen 64-teiligen Parkside-Koffer aktuell um 25 Prozent. Für knapp 30 Euro bekommen Heimwerker und Gelegenheits-Schrauber ein Komplett-Set aus verschiedenen Zangen, zahlreichen Bits und Schlüsseln sowie einer Handsäge und einer Wasserwaage.
- Inhalt: 64 Teile, darunter Handsäge, Hammer, Zangen, Schraubendreher mit 30 Bits und mehr
- Gewicht: 3,7 Kilogramm
- Geeignet als: Grundausstattung für gelegentliche Handwerksarbeiten
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
Wer eher auf bekannte Hersteller setzt, schaut sich bei Ebay um: Dort gibt es in einer ähnlichen Preis-Range den M29032-Werkzeugkoffer von Brüder Mannesmann. Auch in diesem Werkzeugkoffer hat jedes Essential seinen Platz. Im Vergleich zum Lidl-Kasten müssen Käufer etwa auf die Handsäge und die Wasserwaage verzichten. Dafür ist der Werkzeugkoffer TÜV/GS-geprüft und der Hersteller bietet zehn Jahre Garantie.
- Inhalt: 47 Teile, darunter Hammer, Zangen, Spannungsprüfer, Schraubendreher-Set mit 22 weiteren Bits und mehr
- Gewicht: 2,5 Kilogramm
- Geeignet als: Zweit- oder Ersatzkasten, mobile Arbeiten, häufige Einsätze
- Besonderheit: zehn Jahre Garantie, TÜV/GS-geprüft
Vergleich: Auf den ersten Blick hat Lidl hier den besseren Deal – der Discounter-Werkzeugkoffer kommt mit mehr Teilen für weniger Geld. Wer noch keine eigene oder nur eine kleine Werkzeugausstattung besitzt, macht mit diesem Modell alles richtig. Der Koffer von Brüder Mannesmann hingegen eignet sich ideal als Zweit- oder Ersatzkasten, beispielsweise für mobile Zwecke, und erfüllt dank TÜV/GS-Prüfung hohe Qualitätsstandards. Für häufige und anspruchsvollere Einsätze ist dieses Modell daher womöglich die bessere Wahl.
Tipp: Für eine größere Werkbank bietet Lidl auch einen 92-teiligen Parkside-Kasten für knapp 88 Euro an. Das große Sortiment kommt in einem stabilen Metallkoffer, an dem jedes Teil seinen Platz hat. Mit dabei sind sogar eine Metallsäge sowie ein handlicher Akkuschrauber.
Schlagbohrschrauber im Vergleich: 80 oder 111 Euro ausgeben?
Schlagbohrschrauber sind vielseitige Arbeitsgeräte: Damit lassen sich Holz, Metall und Mauerwerk bearbeiten. Geräte mit Akkubetrieb erweisen sich als besonders flexibel im Einsatz, weil sie unabhängig vom Stromnetz und ohne störendes Kabel funktionieren.
Das Parkside-Performance-Modell bei Lidl kommt mit Zweigang-Getriebe, das Schlagwerk lässt sich bei Bedarf dazuschalten, um in härtere Materialien zu bohren. Eine integrierte LED-Arbeitsleuchte, die magnetische Bit-Halterung und ein Zusatzhandgriff, der sich bei Bedarf montieren lässt, vereinfachen die Handhabung. Das Gerät geht derzeit für rund 80 Euro über die virtuelle Ladentheke, Akku und Ladegerät sind allerdings noch nicht dabei. Das sind die Eckdaten:
- Spannung: 20 Volt
- Maximales Drehmoment: 150 Nanometer
- Drehmomentstufen: 25, plus eine Bohr- und eine Schlagstufe
- Bohrfutter: 13 Millimeter Schnellspannbohrfutter
- Schlagzahl: bis zu 35.200 pro Minute
- Gewicht: 1,7 Kilogramm (ohne Akku)
Einen ähnlichen Leistungsumfang bietet etwa der Bosch Professional GSB 18V-45 Akku-Schlagbohrschrauber für rund 111 Euro bei Amazon. Auch dieses Modell kommt mit Zweiganggetriebe, sodass sich die Leistung noch präziser einstellen lässt. Akku und Ladegerät müssen ebenfalls extra erworben werden.
- Spannung: 18 Volt
- Maximales Drehmoment: 45 Nanometer (hart)
- Drehmomentstufen: 20, plus eine Bohr- und eine Schlagstufe
- Bohrfutter: 13 Millimeter Schnellspannbohrfutter
- Schlagzahl: bis zu 27.000 pro Minute
- Gewicht: 1,0 Kilogramm (ohne Akku)
Vergleich: Hier zeigt sich, dass günstig nicht immer automatisch schlechter bedeutet: Zumindest in puncto Leistung hat der Parkside-Schlagbohrer die Nase vorn. Er eignet sich dank der höheren Dreh- und Schlagzahl auch gut für härtere Materialien wie Beton. Dafür ist das Modell von Bosch leichter und kompakter, wodurch die Handhabung bei längeren oder häufigeren Einsätzen wahrscheinlich etwas angenehmer ist. Beide Modelle eignen sich besonders gut, falls schon Geräte aus derselben Akkufamilie im Heimwerker-Besitz sind, da die jeweiligen Akkus auch für andere Werkzeuge desselben Herstellers passen.
Parkside vs. Makita: Welcher Winkelschleifer lohnt sich für wen?
Für das Schleifen, Polieren oder Trennen von Oberflächen, Belägen und Co. sind Winkelschleifer das passende Tool. Die Geräte lassen sich meist durch eine Spindelarretierung auf die gerade benötigte Funktion einstellen und kommen mit Kabel- oder Akkubetrieb.
Der PWS 230 F5 von Parkside besitzt einen Sanftanlauf, eine werkzeuglose Schutzhaubenverstellung und einen Zusatzhandgriff, der sich in drei Positionen montieren lässt. Diese Features machen ihn zu einem handlichen Gerät, mit dem auch Einsteiger gut zurechtkommen.
- Leistung: 2.000 Watt
- Scheibendurchmesser: 230 Millimeter
- Leerlaufdrehzahl: 6.500 pro Minute
- Gewicht: circa 5,1 Kilogramm
Vergleichbar mit dem Parkside-Schleifer ist der GA9050R Winkelschleifer von Makita. Das Tool bringt ebenfalls 2.000 Watt Leistung auf die Anzeige, hat aber eine etwas höhere Drehlaufzahl. Zudem wiegt es ein bisschen weniger und dürfte somit bei längerer Verwendung angenehmer zu bedienen sein.
- Leistung: 2.000 Watt
- Scheibendurchmesser: 230 Millimeter
- Leerlaufdrehzahl: 6.600 pro Minute
- Gewicht: circa 4,8 Kilogramm
Vergleich: Leistungstechnisch sind sich diese beiden Geräte sehr ähnlich – der Discounter-Winkelschleifer kostet allerdings nur die Hälfte. Ob das geringere Gewicht und die etwas höhere Drehlaufzahl den Aufpreis von rund 60 Euro rechtfertigen, muss jeder Heimwerker selbst entscheiden. Wir finden: In direktem Duell glänzt hier die Poliermaschine von Lidl.
Tipp: Noch mehr Discounter-Schnäppchen und Angebote aus den Bereichen Technik, Haushalt, Tarife und Reisen sammeln wir in unserem täglich aktualisierten Deal-Ticker.
Fazit: Wie gut ist Werkzeug vom Discounter?
In der Vergangenheit untersuchte Stiftung Warentest immer wieder Werkzeug, darunter auch Modelle von Discountern. Wer wissen will, wie lange die Produkte halten, sollte sich die Tests aus den vergangenen Jahren anschauen. Die Ergebnisse schwankten, von "sehr gut" bis "mangelhaft" war alles dabei. Hier lohnt sich im Einzelfall ein wenig Recherche.
Der direkte Vergleich zeigt aber: Nur weil die Tools vom Discounter weniger kosten, heißt es nicht unbedingt, dass sie weniger gut arbeiten. Besonders für Heimwerker, die zuverlässige Werkzeuge für gelegentliche Bastel- und Reparaturarbeiten suchen, lohnen sich auch die Budget-Tools. Je nach Gerät können Marken-Maschinen in Bereichen wie der Handhabung, der Leistung oder der Haltbarkeit und Garantie punkten, für die sich der Aufpreis gegebenenfalls rentiert. Auch wichtig: Bei akkubetriebenen Werkzeugen sollten Handwerker sich gut überlegen, zu welcher Modellfamilie sie greifen wollen. Dann lassen sich die Akkus flexibel in mehrere Geräte einsetzen.
Quelle: ntv.de