Sport

Der nette Herr Slomka 96-Trainer kämpft gegen Image

Böse gucken kann er schon: Mirko Slomka wehrt sich gegen die Einschätzung seiner Person als "nett".

Böse gucken kann er schon: Mirko Slomka wehrt sich gegen die Einschätzung seiner Person als "nett".

(Foto: DAPD)

Mirko Slomka könnte jeden Tag mit der Straßenbahn zu seinem neuen Arbeitsplatz fahren. Schon seit vielen Jahren wohnt der neue Trainer von Hannover 96 in der Nachbarschaft des Fußball-Bundesligisten im Stadtteil Buchholz. Auf den Nachfolger des beurlaubten Cheftrainers Andreas Bergmann wartet eine schwere Aufgabe. Er soll die total verunsicherte 96-Mannschaft vor dem Abstieg retten. Dabei kämpft er auch gegen das Image des "netten Herrn Slomka", das ihm seit seiner Zeit bei Schalke 04 anhaftet.

"Ich bin freundlich, aber nicht immer nett", wehrte sich Slomka stets gegen diese Einschätzung. Sein Vorgänger bei Hannover 96, der ebenfalls "nette Herr Bergmann", wollte seinen verbindlichen und kooperativen Stil im Umgang mit der Mannschaft nicht ändern. Clubchef Martin Kind und Sportdirektor Jörg Schmadtke ("Ich neige dazu, etwas massiver vorzugehen") zogen nach sieben erfolglosen Spielen die Konsequenzen. Sie erwarten harte und vor allem erfolgreiche Arbeit von dem gelernten Mathematiklehrer, der bereits als Jugend- und Co-Trainer von Ralf Rangnick bei Hannover 96 tätig war.

Bereits der dritte Trainer

Slomka war bereits als Jugend- und Co-Trainer von Ralf Rangnick bei Hannover 96 tätig.

Slomka war bereits als Jugend- und Co-Trainer von Ralf Rangnick bei Hannover 96 tätig.

(Foto: dpa)

"Er hat eine Geschichte in Hannover, ein überzeugendes Konzept und Visionen für die Zukunft", urteilte Kind über den neuen 96-Trainer. Zum Amtsantritt stellte der Hörgeräte-Unternehmer, der den Abstieg aus finanziellen Überlegungen mit allen Mitteln verhindern will, auch neue Spieler in Aussicht. Schmadtke hatte zuvor einigen aktuellen Profis offen bereits mit dem Rausschmiss gedroht. Steven Cherundolo deutete an, dass es zuletzt in der Mannschaft nicht stimmte: "Man muss bereit sein, Eigeninteressen hinten an zu stellen. Wir haben keine Zeit mehr zu verschwenden."

In der Tat ist die Situation äußerst prekär. Slomka ist bereits der dritte 96-Coach in der laufenden Saison, der die als "untrainierbar" erscheinende Mannschaft auf Vordermann bringen soll. Zudem scheint die Tragödie um den Freitod von Robert Enke dem Team stärker nachzuhängen als es die Verantwortlichen zugeben wollen. "Dass uns Robert sportlich und menschlich fehlt, ist unbestritten", sagte Abwehrspieler Christian Schulz.

Auch als Psychologe gefragt

Somit ist Slomka auch als Psychologe gefragt. Bereits am Samstag in Mainz will der neue Chef unbedingt punkten, um das Ruder rechtzeitig herumzureißen. "Die Mannschaft und ich müssen uns schnell aneinander gewöhnen", sagte Slomka vor seinem ersten Training.

Nach seiner Entlassung bei Schalke 04 im April 2008 war Slomka bei zahlreichen Clubs im Gespräch gewesen. Er verhandelte mit dem deutschen Meister VfL Wolfsburg, trat als Talk-Gast und Experte im Rundfunk und Fernsehen auf und war vor allem in Hannover und Umgebung fast jede Woche präsent. Ob Radrennen, Marathonlauf, Modeschauen, Jugendtraining oder Benefizveranstaltung - zahlreiche Organisationen warben mit dem gebürtigen Hildesheimer für ihre Veranstaltungen.

Quelle: ntv.de, Peter Hübner und Carsten Lappe, dpa

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