Sport

Vierschanzentournee Ahonen ist Gesamtsieger

Eigentlich geht Janne Ahonen zum Lachen in den Keller, doch nach seinem Rekord-Triumph bei der Internationalen Vierschanzentournee zeigte der Finne mit dem Pokerface ungewohnte Gefühlsausbrüche. Mit geballten Fäusten feierte der ansonsten so stille und reservierte Ahonen ausgelassen seinen fünften Triumph bei der prestigeträchtigen Veranstaltung. In der Geschichte des Skispringens machte er sich durch den Rekordsieg unsterblich. "Ich werde erst in einigen Jahren verstehen, was hier passiert ist", sagte Ahonen. "Er ist der größte Springer, den es gibt. Er ist ein Vorbild für alle, denn er hat sehr viel erreicht. Ich habe ihn gern. Zu ihm aufzuschließen, ist nicht einfach", urteilte der zweitplatzierte Thomas Morgenstern über den Oldie.

Vor der Tournee hatten Experten dem 30 Jahre alten Finnen bestenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Nach einer für Ahonen enttäuschenden Vorsaison ohne Podestplatz und einem eher durchwachsenen Start in diesen Winter überraschte er mit einem unglaublichen Comeback. Die Gründe für den Aufschwung kann er jedoch nicht erklären. "Ich weiß nicht, warum ich so stark bin. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, was in der Weihnachtszeit passiert ist. Es funktioniert einfach", sagt Ahonen.

"Er ist unglaublich"

Selbst sein Coach Tommi Nikunen kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Er ist unglaublich. Im Sommer war er unzufrieden und hatte den Spaß am Springen schon verloren. Und jetzt kommt er so zurück, das ist phänomenal. Ich ziehe den Hut vor Janne", erklärt der finnische Nationaltrainer. Es gibt kaum jemanden im Teilnehmerfeld, der Ahonen den Erfolg nicht gönnt. "Ich finde ihn einfach Klasse. Er sagt zwar nicht viel, aber immer das Richtige", beschreibt Michael Neumayer den Tournee-Gewinner.

Die große Karriere des Janne Ahonen begann 1992 im Alter von 15 Jahren. In der Folgesaison feierte er in Engelberg seinen ersten von mittlerweile 34 Weltcupsiegen. Über 100 Podestplätze sowie fünf Weltmeistertitel und zwei olympische Silbermedaillen stehen in seiner Erfolgsstatistik. 2004 und 2005 gewann Ahonen den Gesamtweltcup und nun, am sich abzeichnenden Karriereende, zum fünften Mal nach 1999, 2003, 2005 und 2006 die Tournee.

Dabei schien er nach 15 Jahren im Weltcup müde geworden zu sein. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass der 30-Jährige, der im April zum zweiten Mal Vater wird, nach der Saison die Ski an den Nagel hängen will. "Ich werde im Sommer sehen, wie es geht und mich entscheiden. Bisher habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", sagt der begeisterte Dragster-Rennfahrer, der mit Frau Tiia und Sohn Mico (6) in einem selbst entworfenen Haus in Lahti wohnt. Ein zweites Standbein hat er sich längst aufgebaut. Mit seiner Firma "Radius" vertreibt der Unternehmer Schneemobil- und Motorradzubehör.

Für Nikunen und die gesamte Skisprung-Familie ist eine Saison ohne Ahonen derzeit noch schwer vorstellbar. "Das wäre ein großer Verlust", sagt Nikunen. Allerdings ist sich der Coach sicher, dass es sich sein Vorflieger ohnehin nicht lange in der Sportler-Rente gemütlich machen würde. "Ich glaube nicht, dass er allzu lange von den Schanzen fernbleiben kann. In ihm hätte das finnische Team einen sehr guten Trainer."

Quelle: ntv.de, Susan Dobias, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen