Leichtathletik trauertAnatolij Bondartschuk ist tot
Anatolij Bondartschuk durchbricht als erster Hammerwerfer eine Schallmauer: Der Ukrainer wird 1969 mit dem ersten 75-Meter-Wurf Europameister, später holt er Olympiabronze und feiert gewaltige Erfolge als Trainer. Nun ist die Leichtathletik-Legende im Alter von 85 Jahren gestorben.
Die europäische Leichtathletik trauert um den ehemaligen ukrainischen Hammerwerfer Anatolij Bondartschuk. Wie European Athletics mitteilte, verstarb der Olympiasieger von 1972 im Alter von 85 Jahren. Auch der ukrainische Verband sprach der Familie und den Freunden von Bondartschuk "sein aufrichtiges Beileid aus" und betrauerte "den Verlust der Legende des ukrainischen Sports".
Bondartschuk, der erst mit 24 Jahren überhaupt mit dem Hammerwurf angefangen hatte, hatte sich 1969 zum Europameister gekrönt, wenig später knackte er im gleichen Jahr als erster Athlet die 75-Meter-Marke mit einer Weite von 75,48 m. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Anschluss an die Spiele von Montreal 1976, bei denen er Bronze gewann, widmete sich Bondartschuk dem Trainerberuf. 1987 erwarb der Hammerwurf-Guru auch noch einen Doktortitel in Sportwissenschaften. Die Sowjetunion würdigte ihn aufgrund seiner Verdienste um den Sport als "Verdienten Trainer", seine von ihm konzipierte Trainingslehre von der "Bondarchuk-Methode" konzentrierte sich darauf, zu verstehen, wie Sportler unterschiedlich auf Training reagieren.
Sein bekanntester Schützling war Jurij Sedych, der sich 1980 und 1988 Olympia-Gold sicherte und mit 86,74 m seit 1986 den Weltrekord hält. Bondartschuk zog es Mitte der 2000er nach Kanada, dort trainierte er unter anderem den Kugelstoßer Dylan Armstrong, Olympia-Dritter von 2008, und Hammerwerferin Sultana Frizell, die zweimal bei den Commonwealth Games gewann. Auch den Paris-Olympiasieger und aktuellen Weltmeister im Hammerwurf, Ethan Katzberg, beriet er.