Doping-Prozess in Magdeburg Anne-Kathrin Elbe sagt aus
13.01.2006, 15:08 UhrMit den Aussagen der ehemaligen 400-m-Läuferin Eileen Müller und von Petra Elbe, der Mutter von Hauptbelastungszeugin Anne-Kathrin Elbe, soll am Montag um 9.00 Uhr der Prozess gegen den ehemaligen Leichtathletik-Trainer Thomas Springstein vor dem Schöffengericht des Magdeburger Amtsgerichts fortgesetzt werden. Dem 47-Jährigen wird Minderjährigen-Doping in drei Fällen im Jahr 2003 vorgeworfen. Außerdem geht es um fünf Injektionen, die Springstein Müller zur Behandlung einer Sehnenverletzung gegeben haben soll, ohne zur Ausübung eines Heilberufs berechtigt zu sein.
Für 13.00 Uhr ist dann die bereits zum Prozessauftakt am vergangenen Montag geplante Aussage von Hauptbelastungszeugin Anne-Kathrin Elbe vorgesehen. Sie hatte den Fall ins Rollen gebracht, indem sie Andriol-Tabletten mit dem Wirkstoff Testosteron-Undecanoat, die sie von Springstein erhalten haben will, an Bundestrainer Thomas Kremer weitergab. Daraufhin erstattet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) im August 2004 Anzeige gegen seinen "Trainer des Jahres 2002".
Elbes Aussage war am ersten Prozesstag wegen des Streits um die Zulässigkeit eines Zeugenbeistands für ihre Person zurückgestellt worden. Letztlich musste der als Beistand vorgesehene Joachim Strauss in seiner Funktion als Justiziar und Abteilungsleiter Leichtathletik bei Elbes neuem Verein Bayer 04 Leverkusen selbst in den Zeugenstand.
Die Verteidigung des Angeklagten wollte so die Motive für den Wechsel von Elbe nach Leverkusen klären. "Denn sie sind wahrscheinlich auch die Motive für die Strafanzeige", so Springstein-Anwalt Johann Schwenn (Hamburg). Die Verteidigung sieht ihren Mandanten als Opfer einer Ost-West-Intrige.
Springstein droht bei einer Verurteilung im schlimmsten Fall eine mehrjährige Haftstrafe. Die Urteilsverkündung ist für den 31. März geplant.
Quelle: ntv.de