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Slowenien droht mit Rechtsstreit Anzug-Eklat im Skispringen eskaliert - Vorwürfe gegen Deutsche

Timi Zajc war in Willingen im ersten Durchgang disqualifiziert worden.

Timi Zajc war in Willingen im ersten Durchgang disqualifiziert worden.

(Foto: dpa)

Die slowenischen Skispringer erleben eine Welle an Disqualifikationen. Gleich dreimal in sieben Tagen tragen sie laut Kampfrichter einen zu großen Anzug. Das sorgt für eine Eskalation - und auch das deutsche Team wird angeprangert.

Die erneute Disqualifikation und der folgende Hohn hat Konsequenzen: Die slowenischen Skispringer wehren sich gegen den Ski-Weltverband FIS. Der slowenische Verband gab beim Weltcup-Wochenende in Willingen ein Statement heraus, wonach er rechtliche Schritte gegen den Weltverband einleitet. Beim Mixed-Teamspringen am Freitag war Timi Zajc wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert worden, die Slowenen hatten so keine Chance auf einen Podestplatz. Erst in der Vorwoche waren Anze Lanisek und Lovro Kos beim Skifliegen in Oberstdorf disqualifiziert worden.

"In den letzten zwei Wochen gab es mehrere Disqualifikationen von slowenischen Skispringern, die unserer Meinung nach ungerechtfertigt sind. Gestern hat der slowenische Skiverband den Direktor des FIS-Weltcup-Skispringens offiziell gewarnt, dass die jüngsten Entscheidungen bei der Ausrüstungskontrolle Zweifel an der Einhaltung klarer und gleicher Regeln aufkommen lassen. Die heutige Disqualifikation von Timi Zajc verstärkt den Eindruck, dass sich die Ausrüstungskontrollen nicht nur an die Regeln, sondern auch an gewisse Richtlinien halten."

Aufgrund dieses Eindrucks sammle der Verband bereits "aktiv alle notwendigen Daten, da wir den Fall übergeordneten Behörden vorlegen wollen". Welche Behörden damit gemeint sind, ließ der Verband offen, kündigte laut sport.de aber für die kommende Woche ein weiteres Statement an, "wenn alle weiteren rechtlichen und formalen Schritte eingeleitet werden".

"Sie mussten die Deutschen auf das Podium bringen"

Vor diesem Schreiben hatten sich die Springer abfällig den Kampfrichtern gegenüber gezeigt. Zajc, der das Fliegen in Oberstdorf gewonnen hatte, konnte im zweiten Durchgang antreten, nur sein erster Sprung wurde nicht gewertet. Im Auslauf nach seinem Sprung hob er die Hände über den Kopf und präsentierte seinen nun plötzlich regelkonformen Anzug. Denn aufgrund des im Sommer eingeführten Reglements musste er mit demselben Anzug springen.

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ARD-Experte Sven Hannawald sagte: "Timi Zajc kann super fliegen, aber hat auch das Talent, irgendwie für Drama zu stehen." Auch Sloweniens Schlussspringer Lanisek verkniff sich seinen Unmut nicht: Er hielt sich im Auslauf den Finger vor den Mund.

Zajc sagte dem slowenischen Rundfunk RTV nach dem Wettkampf: "Beim Skispringen ist ein Zirkus entstanden. Wir sind offensichtlich zu gut in den Wettkampf gestartet, sie (die FIS, Anm. d. Red.) mussten uns stoppen, sie mussten die Deutschen auf das Podium bringen. Heute haben sie gewonnen."

Dies dürfte sich auf Aussagen des deutschen Trainers Stefan Horngacher bezogen haben. Dieser hatte nach dem Fliegen und den Disqualifikationen sowie Zajcs Sieg in Oberstdorf gesagt: Wenn "zwei disqualifiziert werden und einer gewinnt, das ist dann schon ein bisschen komisch", das Ergebnis habe einen "bitteren Beigeschmack". Auch, weil das slowenische Team nun in Willingen nur mit sieben statt acht Sprüngen gewertet wurde, kam das deutsche Mixed-Team mit Katharina Schmid, Selina Freitag, Philipp Raimund und Andreas Wellinger hinter Norwegen und Österreich auf den dritten Platz. Slowenien wurde am Ende Fünfter.

Quelle: ntv.de, ara

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