Sport

Ermittler weiter als gedacht Armstrong unter Doping-Verdacht

Die Doping-Ermittlungen gegen Armstrong und Ex-Mitglieder des US-Postal Teams sind weiter fortgeschritten als bisher bekannt. Die Fahnder sind offenbar schon im Gespräch mit ehemaligen aussagewilligen Fahrern. Der Ton aus dem Armstrong-Lager wird schärfer.

Lance Armstrong fährt zu Zeit seine letzte Tour de France - die Doping-Vorwürfe kann er nicht mehr hören.

Lance Armstrong fährt zu Zeit seine letzte Tour de France - die Doping-Vorwürfe kann er nicht mehr hören.

(Foto: AP)

Die Doping-Ermittlungen gegen den siebenmaligen Toursieger Lance Armstrong und weitere Mitglieder des früheren US-Postal-Teams sind offenbar schon weit fortgeschritten. Das berichtete das "Wall Street Journal". Demnach sind die Fahnder um Chefermittler Jeff Novitzky in konkreten Gesprächen mit früheren US-Postal-Fahrern und deren Anwälten zwecks einer Kooperation.

Armstrong ist sauer

Das Armstrong-Lager reagierte in ungewohnter Schärfe auf die Berichte. „Wo Müll reinkommt, kommt auch Müll raus“, wird Armstrongs Anwalt Timothy Herman auf der Internetseite des Texaners zitiert. Das Geld der Steuerzahler wäre geeigneter für eine Untersuchung des Betruges von Landis, einem Meineidigen mit bekannter Agenda.

Auch Armstrong reagiert zunehmend gereizt. „Ich glaube nicht, dass da etwas Neues ist, oder habe ich etwas verpasst? Wie ich bereits gesagt habe, ist die Glaubwürdigkeit von Landis wie eine Tüte saure Milch. Ich habe es nicht nötig, davon zu trinken. Sagt mir, wenn es etwas Neues gibt. Wir haben hier offenbar den Ausfluss einer vermeintlich legitimen Presse, die sich selbst wiederholt“, giftete Armstrong den Journalisten zu.

Es geht um die Hintermänner

"Eine Tüte saurer Milch": Armstrong weist die Vorwürfe von Floyd Landis (Bild) zurück.

"Eine Tüte saurer Milch": Armstrong weist die Vorwürfe von Floyd Landis (Bild) zurück.

(Foto: AP)

Novitzky, der einst schon den BALCO-Skandal aufgedeckt hatte, soll es aber weniger um die Überführung von Fahrern gehen, als vielmehr die Ergreifung von Hintermännern. Der frühere Armstrong-Edelhelfer George Hincapie, aktuell beim Schweizer BMC-Team unter Vertrag, soll bereits von den Ermittlern kontaktiert worden sein. Sein Anwalt habe bereits mitgeteilt, dass er womöglich nach der Tour mit Novitzky sprechen wolle.

Auch Tyler Hamilton, von 1995 bis 2001 in Armstrongs Team und bereits zweimal des Dopings überführt, liegt eine Anfrage der Fahnder vor. „Mir ist bewusst, dass eine Untersuchung im Gange ist. Sollte ich vorgeladen werde, dann werde ich kooperieren“, sagte Hamilton. Novitzky wollte sich zum Stand der Ermittlungen bislang nicht äußern, dies tat dafür WADA-Generaldirektor David Howman, der von „großen Fortschritten“ spricht.

Die Ermittlungen hatte Mitte Mai Floyd Ländis mit seinem umfangreichen Doping-Geständnis ausgelöst. Der frühere Radprofi, dem nachträglich der Toursieg 2006 aberkannt worden war, hatte von systematischem Doping im früheren US-Postal-Team berichtet und dabei unter anderem Armstrong, dessen Mentor Johan Bruyneel und Hincapie schwer belastet.

Quelle: ntv.de, sid

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