Wintersport kompakt Arndt bricht den Bob-Bann
04.01.2014, 18:55 Uhr
Der Start zum Heim-Erfolg: Maximilian Arndt und seine Crew in Winterberg.
(Foto: AP)
Es gibt so einige Sorgenkinder im deutschen Wintersport in diesen Wochen kurz vor Olympia in Sotschi - eines der größten waren die Bobfahrer. Doch nun holt Maximilian Arndt den ersten Weltcup-Sieg. Ein deutscher Langlauf-Weltmeister löst das Ticket nach Sotschi.
Gössner sorgt für die Schlagzeilen
BIATHLON: Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle hat den deutschen Biathletinnen beim Heim-Weltcup in Oberhof auch in der Verfolgung das beste Ergebnis beschert, eine Top-Platzierung aber verpasst. Über 10 km lief die 33-Jährige trotz fünf Schießfehlern wie am Freitag auf den siebten Rang.
Im Ziel hatte Sachenbacher-Stehle 1:59,8 Minuten Rückstand auf die erneut siegreiche Darja Domratschewa. Die Weißrussin setzte sich wie im Sprint vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen (+34,6 Sekunden/3) durch, Rang drei ging an die Norwegerin Synnoeve Solemdal (+1:11,7 Minuten/2).
"Mit dem Schießen bin ich nicht ganz zufrieden", sagte Sachenbacher-Stehle der ARD, "aber beim Laufen habe ich mich sehr gut gefühlt. Es hat richtig Spaß gemacht." Zweitbeste Deutsche war bei ihrem letzten Heim-Weltcup Routinier Andrea Henkel (Großbreitenbach/2) auf dem 16. Rang. Abseits der Loipe hatte Miriam Gössner vor dem Rennen ihren Verzicht auf die Olympischen Spiele in Sotschi (7. bis 23. Februar) verkündet.
Die Männer haben auch in der Verfolgung eine Top-Platzierung verfehlt. Beim erneuten Erfolg des überragenden Norwegers Emil Hegle Svendsen überquerte Christoph Stephan (Oberhof/zwei Fehler) nach 12,5 km als Elfter und damit bester Deutscher die Ziellinie. Wie schon im Sprint setzte sich Verfolgungsweltmeister Svendsen (eine Strafrunde) vor seinem Landsmann Ole Einar Björndalen (+35,6 Sekunden/2) und dem Gesamtweltcup-Führenden Martin Fourcade (+1:00,0 Minuten/2) aus Frankreich durch. Zweitbester Deutscher war Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/3) als Zwölfter direkt hinter Stephan.
Teichmann fährt nach Russland
LANGLAUF: Der zweimalige Langlauf-Weltmeister Axel Teichmann hat sich auf der sechsten Etappe der Tour de Ski seinen Olympia-Startplatz gesichert. Der Routinier aus Bad Lobenstein wurde in Val di Fiemme 15. im 10-Kilometer-Klassikrennen. Teichmann hatte knapp eine Minute Rückstand auf den norwegischen Superstar Petter Northug, der seinen insgesamt elften Etappensieg feierte und dabei dem Tour-Spitzenreiter Martin Sundby 9,7 Sekunden abnahm. Bei der Schlussetappe am Sonntag zur Alpe Cermis muss er weitere 48,5 Sekunden auf seinen Teamkollegen aufholen. Bester Deutscher war erneut der Sonthofener Hannes Dotzler als Sechster.
Bei den Frauen gewann die Norwegerin Therese Johaug. Sie geht damit als Favoritin auf den Gesamtsieg in die Abschlussetappe. Johaug setzte sich im 5-Kilometer-Klassikrennen mit einem Vorsprung von 14,9 Sekunden vor ihrer Landsfrau Astrid Uhrenholdt Jacobsen durch. Katrin Zeller wurde mit einem Rückstand von 35,1 Sekunden Elfte und erfüllte damit die Olympia-Norm. Die halbe Olympia-Norm schaffte Claudia Nystad, die als 15. ins Ziel lief.
Erfolg für Kircheisen
NORDISCHE KOMBINATION: Bei eisigen Temperaturen von minus 26 Grad ist Björn Kircheisen erstmals im Olympia-Winter auf das Podest gestürmt. In Abwesenheit fast aller Top-Athleten verpasste der 30 Jahre alte Nordische Kombinierer im russischen Tschaikowski als Zweiter hinter dem Schweizer Tim Hug nur knapp den 17. Weltcupsieg seiner Karriere. Nach einem 94-Meter-Sprung Platz 13 kam Kircheisen nach einer Aufholjagd mit einem Rückstand von 5,7 Sekunden auf den Sieger ins Ziel. Die anderen DSV-Starter enttäuschten. Tobias Simon aus Breitnau kam nur auf Rang 34, Wolfgang Bösl aus Berchtesgaden wurde als Fünfter nach dem Springen noch auf Platz 36 durchgereicht. Der Oberstdorfer Janis Morweiser wurde 38., Johannes Wasel aus Baiersbronn kam nichts ins Ziel.
Arndt schafft ersten Sieg
BOB: Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) hat dem deutschen Bob-Team im Olympia-Winter den lang ersehnten ersten Sieg beschert. Der 26-Jährige setzte sich mit seiner Crew beim Heim-Weltcup in Winterberg in der "Königsdisziplin" Vierer mit einem Vorsprung von 0,17 Sekunden vor seinem Teamkollegen Francesco Friedrich (Oberbärenburg) durch. Der Olympia-Zweite Thomas Florschütz (Riesa) komplettierte als Vierter das herausragende Mannschaftsergebnis der schwach in die Saison gestarteten BSD-Athleten.
"Die Läufe waren schon sehr, sehr gut, auch wenn wir am Start noch ein paar Reserven haben. Aber heute sind wir zufrieden und trinken erstmal einen Schluck", sagte Arndt und stieß mit seinen Teamkollegen mit einem großen Glas Bier an. Auch Friedrich hatte Grund zum Jubel, schließlich erfüllte der Zweier-Weltmeister mit Rang zwei die teaminterne Qualifikationsnorm für einen Vierer-Startplatz in Sotschi. Den dringend benötigten Befreiungsschlag des deutschen Teams feierte Bundestrainer Christoph Langen mit einem Jubelschrei: "Jawohl! Da ist es!"
Bahnrekord für Geisenberger
RODELN: Einen Monat vor den Olympischen Winterspielen hat Rodel-Weltmeisterin Natalie Geisenberger auch beim Heim-Weltcup am Königssee ihre momentane Ausnahmestellung unter Beweis gestellt. Sie war auf ihrer Hausbahn trotz eines schweren Fahrfehlers im ersten Durchgang nicht zu schlagen und brachte mit Bahnrekord doch noch den sechsten Sieg im sechsten Saisonrennen unter Dach und Fach. Damit hat Geisenberger auch den erneuten Sieg im Gesamt-Weltcup bereits dicht vor Augen. Für die Miesbacherin, die als Top-Favoritin auf Olympia-Gold in Sotschi gilt, war es der 22. Weltcup-Erfolg ihrer Karriere.
"Nachdem ich den ersten Lauf total versemmelt habe, wollte ich hier auf meiner Heimbahn einfach nur gewinnen. Dass es für mich noch gereicht hat, ist eine kleine Sensation", sagte die 25-Jährige, die kurz vor Weihnachten wegen eines hartnäckigen Infekts die deutschen Meisterschaften ausgelassen hatte. Mit ihrem fulminanten zweiten Lauf verdrängte Geisenberger noch Olympiasiegerin Tatjana Hüfner, die sich ihrerseits einen Fahrfehler leistete und weiter auf ihren ersten Saisonsieg warten muss. Hinter den beiden Deutschen landete die Kanadierin Alex Gough auf dem dritten Platz.
Thees löst Ticket nach Sotschi
SKELETON: Skeleton-Fahrerin Marion Thees hat im ersten Rennen des Olympiajahres 2014 einen Podestplatz nur knapp verpasst. Die 29-Jährige aus Friedrichroda fuhr beim Heim-Weltcup in Winterberg auf Platz vier und hatte am Ende nur neun Hundertstelsekunden Rückstand auf die Dritte Sarah Reid aus Kanada. Den Sieg auf der Bahn im Hochsauerland sicherte sich die Britin Elizabeth Yarnold vor der Amerikanerin Noelle Pikus-Pace. Durch ihre dritte Top-6-Platzierung im Olympiawinter löste Thees endgültig das Ticket für Sotschi. "Ich freue mich riesig", sagte die zweimalige Weltmeisterin der ARD. Ihren Zeitrückstand beim Start auf die internationale Konkurrenz konnte Thees geringfügig verkleinern "Ich versuche, da näher heranzukommen. Langsam zahlt sich das Training aus", sagte sie.
Quelle: ntv.de, cba/dpa/sid