Leichtathleten Athleten auf Normenjagd
09.06.2001, 22:11 UhrDer Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) blickt nach dem ersten großen Qualifikationssportfest für die Weltmeisterschaften in Edmonton (3. bis 12. August) mit einigen Sorgenfalten in die nächsten Wochen. 55 Tage vor dem Auftakt zum Saisonhöhepunkt in Kanada blieb der erhoffte Leistungssprung in der Breite aus, es gab nur wenige herausragende Resultate.
Zu den 29 Aktiven (15 bei den Männern, 14 bei den Frauen), die bislang in Einzeldisziplinen die WM-Norm knackten, kam vor offiziell 10.692 Zuschauern im Stadion Rote Erde bei guten Bedingungen nur ein deutsches Stabhochsprung-Duo hinzu: Mit 5,80 m hielt der Olympia-Vierte Michael Stolle seinen Leverkusener Vereinskameraden, Sechs-Meter-Springer Danny Ecker (5,75), in Schach.
Stark präsentierten sich immerhin zwei Medaillenhoffnungen für Kanada. Irina Mikitenko (Frankfurt) unterbot auf der für sie ungewohnt kurzen 1.500-m-Strecke mit deutscher Jahresbestzeit von 4: 06,08 Minuten nach den 5.000 und 10.000 m eine weitere WM-Norm, Doppel-Europameisterin Grit Breuer (Magdeburg) lief über 400 m in 51,20 Sekunden zum zweitenmal den Richtwert. Dazu sicherte sich die 4x100-m-Staffel der Frauen mit 42,93 Sekunden das WM-Ticket. Aus dem Quartett stach vornehmlich die Dortmunderin Gabi Rockmeier hervor, die mit zu starkem Rückenwind als 100-m-Siegerin in 11,27 Sekunden überzeugte.
Dagegen war die Normenjagd des viermaligen Diskus-Weltmeisters Lars Riedel (Chemnitz) beim Saisoneinstand mit 64,36 m nicht von Erfolg gekrönt. Ungewohnte Schwächen zeigte seine langjährige Erfolgsweg-Gefährtin. Die dreimalige Kugelstoß-Weltmeisterin Astrid Kumbernuss musste mit 18,76 m eine Niederlage gegen die mit deutscher Jahresbestleistung von 19,58 m auftrumpfende Olympia-Achte Nadine Kleinert-Schmitt einstecken. Im Hammerwurf überzeugte die Olympiadritte Kirsten Münchow (Fürth/München) mit nationaler Saisonbestweite (67,84).
Seine positive Entwicklung in der Hallensaison hat Sprint-Hoffnung Tim Goebel in die Freiluft-Saison gerettet. Mit deutscher Jahresbestzeit von 10,28 Sekunden stürmte er bereits im 100-m-Vorlauf zu einem neuen "Hausrekord " und triumphierte im Finale mit 10,29 vor dem zeitgleichen Kubaner Freddy Mayola.
Mit enttäuschenden 2,22 m blieb der Hochsprung-WM-Dritte Martin Buß (Leverkusen) weit von dem Richtwert (2,30) entfernt. In Abwesenheit des verletzten Olympiafünften Kofi Amoah Prah (OSC Berlin) belegte Konstantin Krause (Ohra-Hörsel) mit 7,97 m im Weitsprung den zweiten Rang hinter Kubas Olympiasieger Ivan Pedroso (8,06). Mittelstrecken-Hoffnung Wolfram Müller (Pirna) schaffte gute 3:39,96 Minuten über 1.500 m, blieb aber ebenso aussichtslos in Sachen WM-Qualifikation wie Altmeister Nico Motchebon (Fürth/München) und Tarik Bourrouag (Leverkusen) über 800 m.
Quelle: ntv.de